Diese Überschrift ist bewusst etwas provokant formuliert, denn natürlich lässt sich Kirche nicht pauschal für alle afrikanischen Länder beschreiben – manche sind total vom Christentum / Katholizismus geprägt und andere fast ausschließlich moslemisch. Trotzdem ist ein Funke Wahrheit dran, denn „Kirche in Afrika“ weicht von „Kirche in Europa“ allein schon durch die Mentalität der Afrikaner sehr voneinander ab.
Mali ist auf dem Papier ein vornehmlich moslemisch geprägtes Land (zw. 92-98%), aber eigentlich in der Realität noch immer sehr bestimmt von Naturreligionen und Aberglauben. So wie hier jeder seinen Schneider hat, hat auch so ziemlich jeder seinen „Marabu“ = Zauberer, ganz im Ernst! Aber trotzdem oder gerade deswegen leben die 1% Christen, die es hier gibt, ihren Glauben auf eine unglaublich faszinierende und lebendige Art und Weise.
Um euch eine etwas anschaulichere und weniger theoretische Beschreibung zu geben, hier an dieser Stelle für euch mal eine Kurzbeschreibung des Aschermittwochsgottesdienstes, der diese Woche war: Als wir zur Tür reinkommen finden Luci und ich beim ersten Hingucken keinen Platz mehr – die Leute sitzen schon so gedrängt auf den Bänken, dass man sich fragt, wo man da noch dazwischen passen soll!? Nach ein bisschen schieben, rücken und rutschen finden aber auf wundersame Art und Weise doch irgendwie noch viel mehr Leute als man angenommen hätte Schulter an Schulter gedrängt ein Plätzchen auf der Sitzbank ;) Das ist total normal – die Kirchen sind zu allen Messen (abgesehnen von denen um 6 Uhr morgens) echt super-gut gefüllt, zum Teil rappelvoll! Alle hatten wie wir zur Kommunionausteilung dann feststellten aber wohl doch keinen Sitzplatz mehr bekommen, denn ein Kommunionausteiler ging dann während des Gottesdienstes ganz selbstverständlich nach draußen, um die Massen, die vor der Tür den Gottesdienst im Stehen mitverfolgten zu versorgen :) Unvorstellbar! Und wie geht der Gottesdienst los? Meistens mit einer Mischung von Brocken auf Bambara und Französisch (das eine Gebet auf Bambara, die nächste Lesung auf Französisch – die Predigt manchmal auf beiden Sprachen… Total flexibel!) und mit afrikanischer Musik – alle feierlichen Gottesdienste werden von Chören gestaltet, das ist ganz selbstverständlich! Es wird getanzt, Kinder dürfen herumlaufen und singen und klatschen, Babies werden nebenher gestillt, die Musik ist lebendig und strahlt wahnsinnig viel Freude aus und animiert die Leute dazu, sich zu bewegen. Es wird geklatscht, getrommelt, alle denkbaren Instrumente kommen in verschiedenen Gottesdiensten vor und und und… Nicht zu vergleichen mit den doch schon meist sehr steifen katholischen Messen in Deutschland! (Außer CE / KHG :) ) Echt genial! Und trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass Gott in dem Tohubawohu zu kurz käme, ER ist im Mittelpunkt und der Gottesdienst ist sehr feierlich! Da hat man wirklich das Gefühl, dass der Geist Gottes zugegen ist und Freude schenkt!
UND: Eine wahre Gemeinschaft! Es gibt keine Trennung zwischen verschiedenen christlichen Gruppierungen. Sehr schnell, schon nach ein paar Wochen, fiel mir auf, dass man – egal zu welchem Gottesdienst und in welche Kirche man fährt – wenn im „christlichen Milieu“ was los ist, immer wieder die gleichen Leute wiedertrifft. Die gesamte Christenheit der Stadt hat ein total starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Das ist wirklich faszinierend und etwas, was mir in Deutschland so noch nie begegnet ist. Es gibt auch die Trennung „charismatisch oder nicht“ überhaupt nicht. Jeder stinknormale Gottesdienst ist in dem Sinne charismatisch!
Zwei total schöne Dinge noch zum Abschluss meines Versuchs, euch ein lebendiges Bild von „Kirche in Afrika“ zu vermitteln. Erstens, die Messintentionen: In Deutschland gedenken wir Herrn Müller, der am Freitag verstorben ist und feiern eine Messe für die Familie Meier, die um den toten Großvater trauert, um es mal etwas spitz zu formulieren. Und hier? „Heute feiern wir die Messe in Dankbarkeit für die glückliche Geburt von Kind X und das neue Leben, was Baby Y letzte Woche durch die Taufe geschenkt wurde. Wir feiern die Eheschließung von A und B und gedenken der Heilung von Frau Z von ihrer jahrelangen Krankheit… Außerdem hat Gott der Familie C eine wunderbare Gebetserhörung geschenkt!“ Merkt ihr den Unterschied ;) Das strahlt Freude und Leben aus, sag ich euch! Unbeschreiblich *freu*
Und noch ein zweites cooles Beispiel: In der Predigt am Sonntag ging es um die Liebe Gottes (ja mal ganz was Neues *schmunzel*) und der Priester fragt am Ende seiner Predigt, ob es denn mal wen gäbe, der kurz spontan nach vorne ans Mikrofon kommen würde, um ein konkretes Beispiel aus seinem Leben zu geben, wo er/sie diese Liebe Gottes zu seinem Nächsten gelebt hat. Unvorstellbar bei uns, oder? Also ist ein Mann spontan aufgestanden und hat ein Zeugnis aus seinem Leben gegeben: Darüber, wie er einem moslemischen Nachbarn Zucker geschenkt hat, und sogar obwohl derjenige es komisch fand und sich nicht richtig gefreut/bedankt hat, noch ein zweites Mal im Jahr darauf hingegangen ist, zur gleichen Zeit im Jahr, und der Moslem beim zweiten Mal total berührt war von der Beharrlichkeit dieses Christen in dem Wunsch, dem Nachbarn Gottes Liebe in dieser kleinen Geste weiterzugeben! Krass, oder? Und das sind doch so schöne und ermunternde Geschichten, wie wir sie alle im Alltag erleben, aber in Deutschland behält man sie schön für sich … Hier wird wirklich geteilt!!! Glaube geteilt und Liebe und überhaupt, was man hat! :)
Foto: Der Präsident :)
Noch ein Wort dazu, dass die Kirche hier vor Ort auch entwicklungshilfemäßig einiges bewirkt: Neulich war ich bei der Einweihung eines Krankenhauses, welches von einer italienischen kirchlichen Organisation innerhalb von 3 Monaten in Bamako aufgebaut wurde. Da kam sogar der Präsident und ich konnte ihn live von nur 10 Metern Entfernung aus erleben *hihi*. Die Einweihung hat mit einem Gottesdienst im Freien begonnen, die Leute standen, saßen, an allen Ecken und es haben mindestens 10 Priester die Messe zelebriert (nicht so unüblich – im Dom ist das oft so!). Das sind natürlich tolle Projekte, Krankenhäuser zu bauen etc…
Fotos: Zwei Bilder von einer gut gefüllten Messe unter freiem Himmel... Die bei der Einweihung des Krankenhauses!
Wenn ich zurückkomme, muss ich euch unbedingt Videos von „ganz normalen“ Gottesdiensten zeigen, dann könnt ihr euch hoffentlich noch mehr unter der Lebendigkeit vorstellen, mit der hier der Glaube gelebt ist, und die man natürlich nur schwer in Worte fassen kann… Die, die hier unter den 1% Christen sind, die sind WIRKLCH Christen, in allen Facetten, im Gottesdienst genauso wie in der Gemeinschaft und im Alltag! Faszinierend!
Saturday, February 24, 2007
Die Gemeinschaft
Foto: Das Haus, wo ich lebe...
Bevor der eigentliche Kirchen-Teil kommt, noch ein paar Worte zu der Gemeinschaft, in der ich hier lebe. Ich wohne in einem Haus der katholischen Gemeinschaft der Seligpreisungen (www.beatitudes.org); sie wurde ursprünglich in Frankreich gegründet, und mittlerweile haben sie Projekte und Häuser auf der ganzen Welt. Wen die Entstehungsgeschichte oder weitere Details (zu) der Gemeinschaft interessieren, der möge bitte im Internet nachlesen, denn damit will ich jetzt nicht alle Leser „quälen“ :) In der Kurzfassung ist die Gemeinschaft katholisch, charismatisch ausgerichtet, umfasst sowohl geweihte (Ordensbrüder/-schwester/Priester), als auch Familien – das ist einer der spannenden Aspekte, dass hier Menschen aus so verschiedenen Lebensständen zusammen leben –, die Liturgie spielt eine starke Rolle, es wird in allen Häusern von der Vorsehung (Spenden, also in „Armut“) gelebt, und Elemente aus dem Judentum (z.B. der Feier des Shabbat) fließen mit ein. Mich hat die Gemeinschaft schon lange sehr fasziniert!
Fotos: Zwei Fotos, die die Freude in der Gemeinschaft widerspiegeln... Bei der Shabbatfeier :)
Jedes Haus hat ein so genanntes Apostolat. In Mali gibt es insgesamt nur dieses eine Haus und das Apostolat sind eben die Mädchen, um die sich hier gekümmert wird und von denen ich ja schon in einem Extra-Blog/Mail erzählt habe.
Wie viele in einem Haus der Gemeinschaft der Seligpreisungen leben variiert. Zu diesem konkreten Haus: Hier leben zwei Familien, mit jeweils 2 Kindern zwischen eins und fünf und eine Mutter mit ihrem 16-jährigen Sohn. Dann drei geweihte Ordensschwestern und drei (z.T. noch?) nicht geweihte Gemeinschaftsmitglieder, plus dann eben Luci und mir! Also insgesamt 18 Leute, wie eine große Familie eigentlich und der Umgang mit jedem einzelnen von ihnen bereichert mich sehr ;)
Foto: Ich mit den drei Kids der Gemeinschaft; Marie-Jeanne trägt sogar ein T-shirt aus Deutschland :)
Hinzu kommen natürlich die Mädchen, aber die leben nicht den (katholischen) Gemeinschaftsrhythmus mit. Was umfasst der?
Das spirituelle (Alltags-)Leben eines jeden Gemeinschaftsmitglieds wird ausgemacht durch eine tägliche Messe, eine Stunde zum Bibellesen, einer Stunde Anbetung vorm Allerheiligsten, und einer Laudes am Morgen und Vesper am Abend. Dazwischen wird dann eben gearbeitet – wie in einem großen Haushalt, entweder in der Küche, in der Wäscherei, Putzen, oder aber auch in Zusammenhang mit dem Apostolat (es gibt auch Häuser die geben eine Zeitung heraus o.ä.). Ich lebe hier weitestgehend den Gemeinschaftsrhythmus mit, das bedeutet im Groben sieht ein ganz normaler Tagesplan ohne besondere Vorkommnisse (wie z.B. Geburten *schmunzel*) wie folgt aus:
6:00 Laudes gefolgt von der Messe
7:30 Frühstück
8:00 Die Mädels/ Babies versorgen oder/und Zeit zum Bibellesen
10:00 Eine Stunde Anbetung
11:00 Irgendeine Arbeit die ansteht (Wäsche, Putzen, …)
12:00 Rosenkranz
12:30 Essen
14:00 Siesta
etwa 15:30 Mädels noch mal versorgen, Milch austeilen etc.
16:00 variiert: Tagesprogramm (z.B. Chorprobe, Lehre, Tanz, …)
18:00 Vesper
19:00 Noch ein letztes Mal die Mädels und Babies versorgen, Medikamente verteilen
19:30 Abendessen
Foto: Noeli mit dem kleinen Theophor, zwei süße Gemeinschaftsmitglieder :)
Ihr seht, dass mein Tagesablauf also schon sehr gemeinschaftsgeprägt und durchsetzt von geistlichen Elementen ist; das ist mir sehr wichtig :) Ich spüre schon, dass ich viel mehr Zeit mit dem Herrn verbringe als zu Hause, weil das einfach ganz selbstverständlich in den Tagesplan integriert ist. Echt super!
Emmanuel geht
Das kleine Baby, um das wir uns gekümmert haben, weil seine Mutter gestorben ist – er ist jetzt weg (siehe Abschiedsfoto). Am Samstag [jetzt wo ich den Blog hochstelle schon ein paar Wochen her] hat er uns verlassen – natürlich typisch afrikanisch ohne Vorwarnung. Glücklicherweise konnte er von einer Frau aus der Familie des Vaters aufgenommen werden. Die Frau und der Mann standen dann eben einfach plötzlich Samstag früh auf der Matte, natürlich nicht angekündigt. Es war schon traurig, ihn gehen zu lassen, aber es ist auch super, dass er jetzt eine Familie hat! Die Arbeit mit den Babies und Mädels ist seitdem echt schneller erledigt, kein wickeln, baden, etc von unserem kleinen Zögling mehr! Deswegen war die letzte Zeit auch was das betrifft viel ruhiger!
Sunday, February 18, 2007
Halbzeitspecial: Interview
Mirie: Í ní sògoma, Luci!
Luci: Nsè, í ní sògoma, Mariam!
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M: Luci, meine liebe malische „Zimmerteilerin“, du hattest die gute Idee, dass wir uns zur „Halbzeit“ – also da für uns beide die Hälfte unseres Maliaufenthaltes überschritten wurde (für dich 20 Wochen, für mich 4) – einfach gegenseitig interviewen und den gleichen Blog ins Netz stellen! Also mal los :)
L: Ja, find ich echt gut, da können wir einfach alles mal loswerden, was uns grad bewegt oder eben hier wichtig geworden ist…
Foto: Luci und ich in unseren neue malischen Klamotten, zusammen mit Jacqueline, einer ganz lieben "Mami" aus der Gemeinschaft.
M: Mich würde ja schon interessieren, was so dein „Halbzeitfazit“ nach 20 Wochen Mali ist – kannst du überhaupt schon eins ziehen?
L: Im Grunde hat Mali meine Erwartungen eigentlich in allem übertroffen, aber was ich vielleicht doch als einziges „Fazit“ sagen könnte: „Vergiss alles, was du bisher gewohnt warst, und lass dich auf ne völlig neue Welt ein!“ Und dann ist es super-spannend! Aber Miriam, sag doch du, dein Eindruck, den du jetzt nach nem Monat Mali hast?!
M: Zuallererst, nach unserer wöchentlichen (!) heutigen Putzaktion würde mir spontan „staubig“ als passende Beschreibung von Mali einfallen ;) So dreckig wie das Zimmer hier nach einer Woche ist, ist es bei mir sonst nicht mal nach nem halben Jahr… Das ist natürlich eigentlich kein wesentlicher Aspekt. Aber er bringt mit auf ein Stichwort, was mir hier total wichtig geworden ist: „Zeitverschwendung“ – der Aufenthalt hier ist echt eine Zeitverschwendung im positiven Sinne für den Herrn und viele tägliche Beschäftigungen sehen auf den ersten Blick wie pure Zeitverschwendung aus. So viele Dinge dauern in Afrika viel länger als bei uns, oder es wird soviel Zeit für „verbraten“, das hat mit (fehlender) Technik zu tun (für 18 Leute jeden Tag per Hand abwaschen und abspülen, dreimal am Tag) oder auch mit der Vegetation (Pflanzen per Hand mehrmals am Tag gießen, Tisch vorm Essen dreimal abwischen, wegen des vielen Staubs) und so weiter… In Europa würde ich das alles als Zeitverschwendung empfinden, aber hier nicht :) Wie siehst du das denn, Luci?
L: Im Grunde genauso wie du, manchmal hab ich schon so Momente, wo es mir z.B. sinnlos vorkommt, ständig diesem Staub hinterher zu wischen oder so, aber gleichzeitig ist es ne Herausforderung, zu lernen, mit neuen (sehr ungewohnten) Situationen umzugehen und dabei trotzdem die Freude zu bewahren... Und ich merke mehr und mehr, dass ich hier ruhiger werde und immer mehr lerne, im Augenblick zu leben und kleine Dinge oder Tätigkeiten zu schätzen!
M: Gut, dass du das sagst! Denn eigentlich geht es ja nicht um „Staub“ sondern darum, wie reich wir durch diesen Aufenthalt täglich beschenkt werden. Und den Augenblick auszukosten und zu leben, das ist wirklich etwas, was wir Deutschen noch von den Afrikanern lernen können. Afrikaner haben immer Zeit für das, was im Augenblick gerade (wirklich!) wichtig ist, z.B. wenn irgendwer unangekündigt zu Besuch kommt, alles stehen und liegen zu lassen und ihn freundlich zu empfangen usw. Das ist echt eine total faszinierende und ziemlich afrikanische Einstellung!
Foto: Ziegen - für meine kleinen Geschwister und damit ihr mal einen typischen Innenhof seht :)
L: Genau und da fällt mir ein, dass du das auch mal erwähnt hast, z.B. das man hier lernt einfach nur zu SEIN und gerade bei den Mädchen, einfach ihre Gegenwart genießen – Zeit mit ihnen teilen. An was ich bei diesem Thema auch noch denke, ist die Sorglosigkeit der Afrikaner. Zugegeben komme ich damit nicht so klar, weil ich mir schon immer sehr viele Gedanken mache und alles am Liebsten sehr sehr organisiert haben möchte, aber gleichzeitig glaube ich, dass Gott mir dadurch eine der größten Lektionen für mein Leben lernt. Am meisten stelle ich das immer fest, wenn für unsere Augen „Notfälle“ im Haus sind – z.B. als vorgestern ein Mädchen umgekippt ist und einen Anfall hatte und ich eigentlich geglaubt hätte, man muss super-schnell reagieren, aber dann doch gesehen habe, wie ruhig die Afrikaner damit umgegangen sind und sie letztendlich erst nach 4h die nötige Versorgung bekommen hat. Nach meinen Maßstäben, finde ich es komplett fahrlässig, aber hier muss ich feststellen, dass es doch immer irgendwie gut ausgeht.
M: Ich empfinde die eher sorglose Lebenseinstellung auch wirklich als Segen für die Menschen hier. Das sehe ich gerade bei den Mädels, denn die könnten überhaupt keine Freude mehr empfinden, wenn sie immer an die Zukunft denken würden. Ihre fröhliche „im Moment lebende“ Einstellung ist irgendwie auch ein sehr guter Selbstschutz. Aber zu dem Stichwort „irgendwie geht es immer gut aus“ fällt mir gerade eine Geschichte ein, die du mir mal erzählt hast, von einem „Krankentransport“ eines Halbtoten… wie war das noch mal?
Foto: Spiegelt die tägliche Freude wieder!!!
L: Ja, genau, das ist ein gutes Beispiel, als wir mal in die Stadt gefahren sind (und du kennst ja diesen absolut chaotischen Berufsverkehr um 17 Uhr), fuhr vor uns ein Mann auf einem Rad und hatte einen Schwerverletzten über die Lenkerstange gelegt. Ich habs am Anfang nicht kapiert, was es sollte, aber man hat mir erklärt, dass er ihn wahrscheinlich ins Krankenhaus bringt. Das hat mich voll schockiert, weil ich bei so was nen Krankenwagen erwartet hätte, aber mir dann erklärt wurde, dass die Leute hierfür kein Geld haben. Ich hab dann gefragt, „aber der kann doch sterben!?“ und mir wurde nur gesagt, „ja, das stimmt, aber das letzte, was man hier immer noch hat, ist die Hoffnung!“.
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L: Miriam, Du hattest ja eine sehr spannende Woche; es kam ja überraschend die Nachricht, dass die Uni Oxford Dich zu einem Auswahlgespräch für einen Studienplatz (in Neurowissenschaften) eingeladen hat und weil Du ja in Afrika bist, konntest Du nicht hin, sondern hast Du es per Telefon – auf unserem Handy – machen müssen; du hast dich man kann schon fast sagen die ganze Woche in unserem Zimmer vergraben und warst in die „Wissenschaftswelt“ abgetaucht; Oxford und Mali, wie passt das zusammen - erzähl doch mal…
M: Ja, es passiert mir nicht alle Tage, dass ich in meinem Zimmer ein Interview für nen Studienplatz an der Uni Oxford vorbereite (10-minütige Präsentation über die Hirnforschung etc.) und neben mir ein Mädchen, das nie eine Schule gesehen hat und geschweige denn lesen oder schreiben kann, mit Baby auf dem Rücken den Boden fegt.
L: …und an dieser Stelle muss ich Dein Geheimnis verraten, nämlich dass man dich diese Woche nur mit einem ganz bestimmten Buch gesehen hat - „Kernspintomographie“, für Miriam das angeblich wertvollste Weihnachtsgeschenk und einziges Luxusgut, dass sie nach Mali mitgenommen hat…
M: Oh je, jetzt erfährt es jeder – aber es hat mir wirklich diese Woche viel Freude bereitet und noch mehr die Verrücktheit der Lage auf den Punkt gebracht. Aber auf das Buch konnte man sich wenigstens verlassen, im Gegensatz zum Strom, der eine Stunde aussetzte, als ich gerade im Internetcafé meine Präsentation nach Oxford schicken wollte.
L: Wars für Dich schwierig, diese Woche in Afrika und vor allem hier in der Gemeinschaft zu sein?
M: Am Anfang hab ich gedacht: „Muss das denn sein, ausgerechnet in Afrika!?“ – und es war schon schade, dass ich wenig Zeit mit den Mädels und der Arbeit vor Ort verbringen konnte, aber insgesamt kann ich sehr sicher sein, dass es so wie es war genau richtig und gut war. Auch wenn ich das Gespräch woanders vorbereitet hätte, hätte es nicht viel besser laufen können. Nur zur Info: Mein Ergebnis erfahr ich nächste Woche, aber es scheint mir gar nicht (mehr?) so sehr auf den Ausgang der ganzen Sache anzukommen, denn der Herr hat mich in vieler Hinsicht sehr reich beschenkt und fürs Leben belehrt: a) Einmal, sich in allen Bereichen auf ihn zu verlassen und alle Angst vor der Zukunft abzulegen, weil ich voll auf ihn vertrauen kann b) Dann hat ER mich auch kontinuierlich mit voll passenden Bibelstellen aufgebaut (Jes Sir 11, 10 ff; 15, 1 ff), c) und: in Gesprächen mit Afrikanern am Tisch habe ich gelernt, wie schön es ist, über die Situation zu lachen – die Witzigkeit der Situation wurde wirklich auf die Spitze getrieben als mir beim Essen von meinen Tischnachbarn alle möglichen Zutaten unter die Nase gehalten wurden, weil sie angeblich so gut fürs Gehirn wären :) Insgesamt hat mir die Woche sehr viel Freude bereitet und ich bereue nicht, wie es gelaufen ist… aber Du, konntest Du denn damit klarkommen, dass ich so „abgetaucht“ bin?
L: Ja für mich war es jedes Mal wie eine andere Welt zu betreten, wenn ich grad von den Mädels kam und noch die letzten Gespräche in gebrochenem Französisch-Bambara im Ohr hatte „Miriam, wo?“ „Wo gehst Du hin?“ „Baby Geschenk – nach Deutschland mitnehmen“…und dann bei Dir im Zimmer über den Aufbau des Gehirns aufgeklärt wurde. Aber trotzdem bin ich sehr dankbar über dich als Zimmernachbarin :)
M: Da hab ich ja noch mal Glück gehabt ;P Ne, mal im Ernst, unsere Zimmeratmosphäre ist wirklich was ganz Besonders. Irgendwie ergänzen wir uns total…
L: Stimmt, ich genieße es z.B. total, dass du ein Morgenmensch bist, und ich somit ein Alibi habe, noch länger liegen zu bleiben, während du duscht ;)
M: Und dann natürlich nicht zu vergessen unsere vielen guten Gespräche angereichert mit deutschen „Schokoladenspenden“ ;) Echt genial… Doch ganz besonders schön sind auch unsere abendlichen Gebete bei denen wir immer abwechselnd einschlafen und wieder aufwachen und deswegen dreimal das „Amen“ sprechen – danach ist unser Schlaf auf jeden Fall gesegnet :)
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M: Gibt es denn eigentlich was, was du als „typisch Mali / Afrika“ kennen gelernt hast und auch nach 20 Wochen noch sagen würdest, dass du damit etwas Schwierigkeiten hast?
L: Ja, auf jeden Fall! Da fällt mir ein, dass ich manche Situationen bzw. die Reaktionen ein bisschen planlos finde, aber doch immer wieder drüber staune, welche Kreativität man entwickeln kann um mit den verschiedensten Situationen zurechtzukommen… Die Lieblingssätze, die eigentlich in allen Situationen gut passen: „Comment je vais m’en sortir?“ (Wie werd ich da wieder rauskommen? Wie werde ich damit fertig?); „Je vais me débrouiller.“ (Ich werde mich schon zurechtfinden/durchwurschteln.), „Bricolage“ (Bastelei.)
M: Hast du mal eine konkrete Situation als Beispiel, in der du das „Basteln“ gelernt hast? ;)
L: Ich könnte dir täglich zehn aufzählen, aber letztens war wieder so eine typische. Als wir den Mädchen zeigen wollten, wie sie Getreidebrei für die Babies kochen sollen und selber keinen Plan hatten. Bis wir mal Topf, richtige Menge und Zutaten gefunden hatten (wonach ja man hier immer etwas suchen muss), und nach längerem Diskutieren das Ganze endlich auf dem Feuer hatten, hatten wir am Ende ein riesiges Geschmiere von einer nicht-verwertbaren viel zu fest gewordenen „Pampe“ in den Babyfläschchen kleben. Während Marie-Madeleine und ich noch eifrig das ganze retten wollten, haben die Mädchen schon die Augen verdreht und sind gegangen. Als wir dann selbst mit unserer Weisheit am Ende waren, haben wir den Mädels einfach das gesamte Kochzeug mitsamt verklebten Fläschchen in die Hände gedrückt und sie mit den Worten „débrouillez-vous“ (Wurschtelt euch selbst irgendwie durch!) zurückgelassen und haben uns verzogen. Manchmal regt mich diese afrikanische „bricolage“ schon auf aber andererseits lern ich hier auch, vieles nicht so ernst zu nehmen und drüber zu lachen…was fällt dir als „typisch Afrikanisch“ ein?
Foto: Eine Baracke, aber mit der Aufschrift "Telefonkabine" und das besagte "Business Center"
M: Ich würde sagen „krasse Gegensätze“ gehören hier viel mehr als bei uns zum Alltag dazu. Um das beispielhaft zu verdeutlichen, braucht man eigentlich nur mal eine typische Strasse beschreiben: Am Straßenrand Obsthändler, die den ganzen Tag darauf warten, dass man für 15 Cent fünf Bananen bei ihnen kauft, ein paar Häuser weiter heruntergekommene Baracken, an die eine riesige neue und moderne orange-leuchtende Werbeaufschrift des Handykonzerns „Orange“ angebracht ist, eine Ziege, die einem vor die Füße läuft und neben mir ein Mercedes, der versucht die von Eseln gezogene Müllabfuhr rechts zu überholen. Gegenüber auf der anderen Straßenseite weitere Baracken, allerdings mit der Aufschrift „Businesscenter“ oder „Bijouterie moderne“ (modernes Schmuckgeschäft), wohinter sich im besten Fall ein Faxgerät oder ein heruntergekommener Laden verbirgt. Und natürlich nicht zu vergessen die Menschen, die schon Gegensätze an sich bilden: die einen mit Handy am Ohr, die anderen, die ihre Wäsche am Straßenrand waschen. Was war’s denn, was dir als erstes aufgefallen ist?
Foto: Die besagte Müllabfuhr... und das moderne Schmuckgeschäft!
L: Was Du grad gesagt hast, ist mir auch als erstes aufgefallen, diese Reizüberflutung, die einem ständig entgegenkommt…Hier hatte ich meine erste Begegnung schon am Flughafen als ich angekommen bin. Es war noch keiner von der Gemeinschaft da, um mich abzuholen, dafür ne riesige Menschenmenge und darunter sehr viele, die mir „helfen“ wollten…sie haben mich hin und hergezogen, mir Telefonkarten, Zigaretten und Sonnenbrillen verkaufen wollen und mich überredet, doch von ihrem Telefon aus zu telefonieren. Natürlich haben sie danach für diese „große“ Hilfe sauber Geld verlangt und da ich den Wechselkurs noch nicht kannte, hab ich glatte 3 Euro für ein Ortsgespräch ausgegeben und noch ein paar Euro drauf, um in Ruhe gelassen zu werden. Schließlich war ich sehr froh, als ich aus dieser lauten, gestikulierenden und farbenfrohen Menge rauskam und ins Auto steigen konnte…ich hab mich da echt überfordert gefühlt. Also einfach viele Reize, mit denen man in Afrika ständig konfrontiert ist – das Leben ist hier zwar fröhlicher aber irgendwie auch lauter…
Hat sich eigentlich bei Dir was geändert, was Du jetzt besser verstehst, als am Anfang?
Foto: Und hier das "Orange"-Schild an der Baracke...
M: In meinem letzten Blog hab ich ein bisschen angedeutet, dass ich ein Problem damit habe, wenn ich sehe, dass hier Menschen ungleich behandelt werden, zum Beispiel, dass die Mädchen, die hier vom Haus aufgenommen werden, meistens etwas andere Dinge als wir zu Essen kriegen. Mein erster Eindruck war, dass es „schlechteres“ Essen wäre, zum Beispiel weniger Salat. Aber ich verstehe seit einem sehr guten Gespräch mit Sr. Yvette schon viel besser, was es wirklich bedeutet, zu helfen. Helfen bedeutet nicht, den Mädchen in der kurzen Zeit in der sie hier sind, die allerbeste Behandlung zu geben (sie zu „verwöhnen“), die möglich ist. Es geht vielmehr darum, ihnen zu ermöglichen, in ihrer Kultur und ihrer Welt eine Zukunft mit ihrem Baby aufbauen zu können. Wenn sie hier in Afrika Salat kaufen, müssen sie diesen sehr sorgsam mit Desinfektionsmittel waschen, um Krankheiten zu vermeiden. Das würden sie hier auch machen, weil es ihnen so gesagt wird, aber sobald sie wieder auf sich alleine gestellt wären, würden sie den Salat einfach nicht-desinfiziert essen, weil sie die Zusammenhänge nur sehr schwer verstehen. Durch das Gespräch mit Sr. Yvette, die mir die Lage etwas besser erklärt hat, habe ich glaube ich zum ersten Mal wirklich praktisch verstanden und am eigenen Leib erfahren, was „Nachhaltigkeit“ bedeutet. Wenn man die Mädchen für kurze Zeit aus ihrer Kultur herausreißen würde (also: europäische oder über ihren gewohnten Standard gehende Behandlung), würde man ihnen das Leben danach nur umso schwerer machen. Das kann ja nicht der Sinn dieser Einrichtung sein. Wie denkst Du denn darüber?
Foto: Hier verbringen die Menschen ihren ganzen Tag. Am Obststand am Straßenrand...
L: Ja, bei diesem Thema hab ich schon aus meinen Fehlern gelernt. Am Anfang bin ich noch mit einem europäischen Blick rangegangen und hab oft gedacht, die Mädchen werden schlecht behandelt und ihnen wird nichts gegönnt, aber ich hab auch schon gemerkt, wie viel Durcheinander und Streitigkeiten man auslösen kann, wenn man ihnen ab und zu was zusteckt oder besonderes schenken will. Nur das Beispiel, dass ich mal nem Mädels ein paar Cent fürs Essen zusätzlich gegeben hab und dann alle anderen danach eifersüchtig waren und einen Streit begannen und ich mit meinem „ich will Gutes tun“ eigentlich nicht wirklich geholfen hab.
M: Ja, Dinge, die für uns gut sind, sind auch nicht automatisch für die Mädels hier gut. Ich weiß noch wie wir ihnen etwas Gutes tun wollten, als wir mit ihnen „deutsche“ Schokolade geteilt haben und sie diese eigentlich hauptsächlich bitter und ungewohnt fanden und mit einem Medikament verglichen haben, das einen sehr bitteren Beigeschmack hat :) (Andersherum hast Du ja auch schon die Erfahrung gemacht, dass Essen, was für Afrikaner wunderbar ist, den deutschen Magen nicht immer begeistern kann…). Gutes tun kann man natürlich schon, man muss dabei nur die Denkweise von hier verstehen!
L: Gutes Stichwort, Helfen; an dieser Stelle möchte ich mich nämlich auch im Namen vom Haus hier bei allen bedanken, die bereits eine Spende getätigt haben oder es noch vorhaben. Sr. Yvette hat mich darauf hingewiesen, dass aus Deutschland ziemlich viele Spenden gekommen sind und sie aber leider die Namen der Spender nicht kennt (liegt daran, dass das Konto in Deutschland ein „Zwischenkonto“ ist und die Beträge gesammelt nach Mali überwiesen werden). Jedenfalls ist sie sehr sehr dankbar darüber, da dieses Geld ziemlich passend in einer schwierigen Lage kam!! Vielen herzlichen Dank. Weil sie sich gerne bedanken möchte bei den Spendern bzw. auch gerne Kontakt haben will, hat sie angeboten, ihr einfach ne Mail zu schreiben, wenn man spendet und nicht anonym bleiben will – dann hat sie Name und Adresse und kann immer wieder Infos übers Haus schicken: bamako.berger[a]beatitudes.org (am besten wär auf Französisch…;))
M: Und ich schließe mich daran einfach kurz an, bedankt habe ich mich ja schon, aber ich ermuntere alle, die vielleicht noch nicht dazu kamen, oder die jetzt erst richtig Lust bekommen haben, das Haus hier zu unterstützen, auch auf das Konto, was ich unten nenne, Geld zu überweisen – das Stichwort „Bamako“ ist wichtig, denn es handelt sich um ein Konto, was viele der Häuser der Seligpreisungen umfasst. (Außerdem Name und Adresse im Verwendungszweck.) Für Spenden, die auf dieses Konto getätigt werden, kann man auch eine Spendenbescheinigung bekommen – wer den Kontakt zu Sr. Yvette möchte hat ja oben die Infos von Luci :) Danke schon jetzt!
L+M: Gemeinsam aus dem heißen Mali senden wir euch die besten Grüße!
Foto: Luci und ich zur Schabbat-Feier in weiß gekleidet
Konto:
Erneuerung und Förderung des christl. Lebens e.V.
Bank: Steyler Bank GmbH, Sankt Augustin
Konto: 94983
BLZ: 38621500
Verwendungszweck (unbedingt angeben!): Spende „Bamako“, Mali
Luci: Nsè, í ní sògoma, Mariam!
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M: Luci, meine liebe malische „Zimmerteilerin“, du hattest die gute Idee, dass wir uns zur „Halbzeit“ – also da für uns beide die Hälfte unseres Maliaufenthaltes überschritten wurde (für dich 20 Wochen, für mich 4) – einfach gegenseitig interviewen und den gleichen Blog ins Netz stellen! Also mal los :)
L: Ja, find ich echt gut, da können wir einfach alles mal loswerden, was uns grad bewegt oder eben hier wichtig geworden ist…
Foto: Luci und ich in unseren neue malischen Klamotten, zusammen mit Jacqueline, einer ganz lieben "Mami" aus der Gemeinschaft.
M: Mich würde ja schon interessieren, was so dein „Halbzeitfazit“ nach 20 Wochen Mali ist – kannst du überhaupt schon eins ziehen?
L: Im Grunde hat Mali meine Erwartungen eigentlich in allem übertroffen, aber was ich vielleicht doch als einziges „Fazit“ sagen könnte: „Vergiss alles, was du bisher gewohnt warst, und lass dich auf ne völlig neue Welt ein!“ Und dann ist es super-spannend! Aber Miriam, sag doch du, dein Eindruck, den du jetzt nach nem Monat Mali hast?!
M: Zuallererst, nach unserer wöchentlichen (!) heutigen Putzaktion würde mir spontan „staubig“ als passende Beschreibung von Mali einfallen ;) So dreckig wie das Zimmer hier nach einer Woche ist, ist es bei mir sonst nicht mal nach nem halben Jahr… Das ist natürlich eigentlich kein wesentlicher Aspekt. Aber er bringt mit auf ein Stichwort, was mir hier total wichtig geworden ist: „Zeitverschwendung“ – der Aufenthalt hier ist echt eine Zeitverschwendung im positiven Sinne für den Herrn und viele tägliche Beschäftigungen sehen auf den ersten Blick wie pure Zeitverschwendung aus. So viele Dinge dauern in Afrika viel länger als bei uns, oder es wird soviel Zeit für „verbraten“, das hat mit (fehlender) Technik zu tun (für 18 Leute jeden Tag per Hand abwaschen und abspülen, dreimal am Tag) oder auch mit der Vegetation (Pflanzen per Hand mehrmals am Tag gießen, Tisch vorm Essen dreimal abwischen, wegen des vielen Staubs) und so weiter… In Europa würde ich das alles als Zeitverschwendung empfinden, aber hier nicht :) Wie siehst du das denn, Luci?
L: Im Grunde genauso wie du, manchmal hab ich schon so Momente, wo es mir z.B. sinnlos vorkommt, ständig diesem Staub hinterher zu wischen oder so, aber gleichzeitig ist es ne Herausforderung, zu lernen, mit neuen (sehr ungewohnten) Situationen umzugehen und dabei trotzdem die Freude zu bewahren... Und ich merke mehr und mehr, dass ich hier ruhiger werde und immer mehr lerne, im Augenblick zu leben und kleine Dinge oder Tätigkeiten zu schätzen!
M: Gut, dass du das sagst! Denn eigentlich geht es ja nicht um „Staub“ sondern darum, wie reich wir durch diesen Aufenthalt täglich beschenkt werden. Und den Augenblick auszukosten und zu leben, das ist wirklich etwas, was wir Deutschen noch von den Afrikanern lernen können. Afrikaner haben immer Zeit für das, was im Augenblick gerade (wirklich!) wichtig ist, z.B. wenn irgendwer unangekündigt zu Besuch kommt, alles stehen und liegen zu lassen und ihn freundlich zu empfangen usw. Das ist echt eine total faszinierende und ziemlich afrikanische Einstellung!
Foto: Ziegen - für meine kleinen Geschwister und damit ihr mal einen typischen Innenhof seht :)
L: Genau und da fällt mir ein, dass du das auch mal erwähnt hast, z.B. das man hier lernt einfach nur zu SEIN und gerade bei den Mädchen, einfach ihre Gegenwart genießen – Zeit mit ihnen teilen. An was ich bei diesem Thema auch noch denke, ist die Sorglosigkeit der Afrikaner. Zugegeben komme ich damit nicht so klar, weil ich mir schon immer sehr viele Gedanken mache und alles am Liebsten sehr sehr organisiert haben möchte, aber gleichzeitig glaube ich, dass Gott mir dadurch eine der größten Lektionen für mein Leben lernt. Am meisten stelle ich das immer fest, wenn für unsere Augen „Notfälle“ im Haus sind – z.B. als vorgestern ein Mädchen umgekippt ist und einen Anfall hatte und ich eigentlich geglaubt hätte, man muss super-schnell reagieren, aber dann doch gesehen habe, wie ruhig die Afrikaner damit umgegangen sind und sie letztendlich erst nach 4h die nötige Versorgung bekommen hat. Nach meinen Maßstäben, finde ich es komplett fahrlässig, aber hier muss ich feststellen, dass es doch immer irgendwie gut ausgeht.
M: Ich empfinde die eher sorglose Lebenseinstellung auch wirklich als Segen für die Menschen hier. Das sehe ich gerade bei den Mädels, denn die könnten überhaupt keine Freude mehr empfinden, wenn sie immer an die Zukunft denken würden. Ihre fröhliche „im Moment lebende“ Einstellung ist irgendwie auch ein sehr guter Selbstschutz. Aber zu dem Stichwort „irgendwie geht es immer gut aus“ fällt mir gerade eine Geschichte ein, die du mir mal erzählt hast, von einem „Krankentransport“ eines Halbtoten… wie war das noch mal?
Foto: Spiegelt die tägliche Freude wieder!!!
L: Ja, genau, das ist ein gutes Beispiel, als wir mal in die Stadt gefahren sind (und du kennst ja diesen absolut chaotischen Berufsverkehr um 17 Uhr), fuhr vor uns ein Mann auf einem Rad und hatte einen Schwerverletzten über die Lenkerstange gelegt. Ich habs am Anfang nicht kapiert, was es sollte, aber man hat mir erklärt, dass er ihn wahrscheinlich ins Krankenhaus bringt. Das hat mich voll schockiert, weil ich bei so was nen Krankenwagen erwartet hätte, aber mir dann erklärt wurde, dass die Leute hierfür kein Geld haben. Ich hab dann gefragt, „aber der kann doch sterben!?“ und mir wurde nur gesagt, „ja, das stimmt, aber das letzte, was man hier immer noch hat, ist die Hoffnung!“.
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L: Miriam, Du hattest ja eine sehr spannende Woche; es kam ja überraschend die Nachricht, dass die Uni Oxford Dich zu einem Auswahlgespräch für einen Studienplatz (in Neurowissenschaften) eingeladen hat und weil Du ja in Afrika bist, konntest Du nicht hin, sondern hast Du es per Telefon – auf unserem Handy – machen müssen; du hast dich man kann schon fast sagen die ganze Woche in unserem Zimmer vergraben und warst in die „Wissenschaftswelt“ abgetaucht; Oxford und Mali, wie passt das zusammen - erzähl doch mal…
M: Ja, es passiert mir nicht alle Tage, dass ich in meinem Zimmer ein Interview für nen Studienplatz an der Uni Oxford vorbereite (10-minütige Präsentation über die Hirnforschung etc.) und neben mir ein Mädchen, das nie eine Schule gesehen hat und geschweige denn lesen oder schreiben kann, mit Baby auf dem Rücken den Boden fegt.
L: …und an dieser Stelle muss ich Dein Geheimnis verraten, nämlich dass man dich diese Woche nur mit einem ganz bestimmten Buch gesehen hat - „Kernspintomographie“, für Miriam das angeblich wertvollste Weihnachtsgeschenk und einziges Luxusgut, dass sie nach Mali mitgenommen hat…
M: Oh je, jetzt erfährt es jeder – aber es hat mir wirklich diese Woche viel Freude bereitet und noch mehr die Verrücktheit der Lage auf den Punkt gebracht. Aber auf das Buch konnte man sich wenigstens verlassen, im Gegensatz zum Strom, der eine Stunde aussetzte, als ich gerade im Internetcafé meine Präsentation nach Oxford schicken wollte.
L: Wars für Dich schwierig, diese Woche in Afrika und vor allem hier in der Gemeinschaft zu sein?
M: Am Anfang hab ich gedacht: „Muss das denn sein, ausgerechnet in Afrika!?“ – und es war schon schade, dass ich wenig Zeit mit den Mädels und der Arbeit vor Ort verbringen konnte, aber insgesamt kann ich sehr sicher sein, dass es so wie es war genau richtig und gut war. Auch wenn ich das Gespräch woanders vorbereitet hätte, hätte es nicht viel besser laufen können. Nur zur Info: Mein Ergebnis erfahr ich nächste Woche, aber es scheint mir gar nicht (mehr?) so sehr auf den Ausgang der ganzen Sache anzukommen, denn der Herr hat mich in vieler Hinsicht sehr reich beschenkt und fürs Leben belehrt: a) Einmal, sich in allen Bereichen auf ihn zu verlassen und alle Angst vor der Zukunft abzulegen, weil ich voll auf ihn vertrauen kann b) Dann hat ER mich auch kontinuierlich mit voll passenden Bibelstellen aufgebaut (Jes Sir 11, 10 ff; 15, 1 ff), c) und: in Gesprächen mit Afrikanern am Tisch habe ich gelernt, wie schön es ist, über die Situation zu lachen – die Witzigkeit der Situation wurde wirklich auf die Spitze getrieben als mir beim Essen von meinen Tischnachbarn alle möglichen Zutaten unter die Nase gehalten wurden, weil sie angeblich so gut fürs Gehirn wären :) Insgesamt hat mir die Woche sehr viel Freude bereitet und ich bereue nicht, wie es gelaufen ist… aber Du, konntest Du denn damit klarkommen, dass ich so „abgetaucht“ bin?
L: Ja für mich war es jedes Mal wie eine andere Welt zu betreten, wenn ich grad von den Mädels kam und noch die letzten Gespräche in gebrochenem Französisch-Bambara im Ohr hatte „Miriam, wo?“ „Wo gehst Du hin?“ „Baby Geschenk – nach Deutschland mitnehmen“…und dann bei Dir im Zimmer über den Aufbau des Gehirns aufgeklärt wurde. Aber trotzdem bin ich sehr dankbar über dich als Zimmernachbarin :)
M: Da hab ich ja noch mal Glück gehabt ;P Ne, mal im Ernst, unsere Zimmeratmosphäre ist wirklich was ganz Besonders. Irgendwie ergänzen wir uns total…
L: Stimmt, ich genieße es z.B. total, dass du ein Morgenmensch bist, und ich somit ein Alibi habe, noch länger liegen zu bleiben, während du duscht ;)
M: Und dann natürlich nicht zu vergessen unsere vielen guten Gespräche angereichert mit deutschen „Schokoladenspenden“ ;) Echt genial… Doch ganz besonders schön sind auch unsere abendlichen Gebete bei denen wir immer abwechselnd einschlafen und wieder aufwachen und deswegen dreimal das „Amen“ sprechen – danach ist unser Schlaf auf jeden Fall gesegnet :)
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M: Gibt es denn eigentlich was, was du als „typisch Mali / Afrika“ kennen gelernt hast und auch nach 20 Wochen noch sagen würdest, dass du damit etwas Schwierigkeiten hast?
L: Ja, auf jeden Fall! Da fällt mir ein, dass ich manche Situationen bzw. die Reaktionen ein bisschen planlos finde, aber doch immer wieder drüber staune, welche Kreativität man entwickeln kann um mit den verschiedensten Situationen zurechtzukommen… Die Lieblingssätze, die eigentlich in allen Situationen gut passen: „Comment je vais m’en sortir?“ (Wie werd ich da wieder rauskommen? Wie werde ich damit fertig?); „Je vais me débrouiller.“ (Ich werde mich schon zurechtfinden/durchwurschteln.), „Bricolage“ (Bastelei.)
M: Hast du mal eine konkrete Situation als Beispiel, in der du das „Basteln“ gelernt hast? ;)
L: Ich könnte dir täglich zehn aufzählen, aber letztens war wieder so eine typische. Als wir den Mädchen zeigen wollten, wie sie Getreidebrei für die Babies kochen sollen und selber keinen Plan hatten. Bis wir mal Topf, richtige Menge und Zutaten gefunden hatten (wonach ja man hier immer etwas suchen muss), und nach längerem Diskutieren das Ganze endlich auf dem Feuer hatten, hatten wir am Ende ein riesiges Geschmiere von einer nicht-verwertbaren viel zu fest gewordenen „Pampe“ in den Babyfläschchen kleben. Während Marie-Madeleine und ich noch eifrig das ganze retten wollten, haben die Mädchen schon die Augen verdreht und sind gegangen. Als wir dann selbst mit unserer Weisheit am Ende waren, haben wir den Mädels einfach das gesamte Kochzeug mitsamt verklebten Fläschchen in die Hände gedrückt und sie mit den Worten „débrouillez-vous“ (Wurschtelt euch selbst irgendwie durch!) zurückgelassen und haben uns verzogen. Manchmal regt mich diese afrikanische „bricolage“ schon auf aber andererseits lern ich hier auch, vieles nicht so ernst zu nehmen und drüber zu lachen…was fällt dir als „typisch Afrikanisch“ ein?
Foto: Eine Baracke, aber mit der Aufschrift "Telefonkabine" und das besagte "Business Center"
M: Ich würde sagen „krasse Gegensätze“ gehören hier viel mehr als bei uns zum Alltag dazu. Um das beispielhaft zu verdeutlichen, braucht man eigentlich nur mal eine typische Strasse beschreiben: Am Straßenrand Obsthändler, die den ganzen Tag darauf warten, dass man für 15 Cent fünf Bananen bei ihnen kauft, ein paar Häuser weiter heruntergekommene Baracken, an die eine riesige neue und moderne orange-leuchtende Werbeaufschrift des Handykonzerns „Orange“ angebracht ist, eine Ziege, die einem vor die Füße läuft und neben mir ein Mercedes, der versucht die von Eseln gezogene Müllabfuhr rechts zu überholen. Gegenüber auf der anderen Straßenseite weitere Baracken, allerdings mit der Aufschrift „Businesscenter“ oder „Bijouterie moderne“ (modernes Schmuckgeschäft), wohinter sich im besten Fall ein Faxgerät oder ein heruntergekommener Laden verbirgt. Und natürlich nicht zu vergessen die Menschen, die schon Gegensätze an sich bilden: die einen mit Handy am Ohr, die anderen, die ihre Wäsche am Straßenrand waschen. Was war’s denn, was dir als erstes aufgefallen ist?
Foto: Die besagte Müllabfuhr... und das moderne Schmuckgeschäft!
L: Was Du grad gesagt hast, ist mir auch als erstes aufgefallen, diese Reizüberflutung, die einem ständig entgegenkommt…Hier hatte ich meine erste Begegnung schon am Flughafen als ich angekommen bin. Es war noch keiner von der Gemeinschaft da, um mich abzuholen, dafür ne riesige Menschenmenge und darunter sehr viele, die mir „helfen“ wollten…sie haben mich hin und hergezogen, mir Telefonkarten, Zigaretten und Sonnenbrillen verkaufen wollen und mich überredet, doch von ihrem Telefon aus zu telefonieren. Natürlich haben sie danach für diese „große“ Hilfe sauber Geld verlangt und da ich den Wechselkurs noch nicht kannte, hab ich glatte 3 Euro für ein Ortsgespräch ausgegeben und noch ein paar Euro drauf, um in Ruhe gelassen zu werden. Schließlich war ich sehr froh, als ich aus dieser lauten, gestikulierenden und farbenfrohen Menge rauskam und ins Auto steigen konnte…ich hab mich da echt überfordert gefühlt. Also einfach viele Reize, mit denen man in Afrika ständig konfrontiert ist – das Leben ist hier zwar fröhlicher aber irgendwie auch lauter…
Hat sich eigentlich bei Dir was geändert, was Du jetzt besser verstehst, als am Anfang?
Foto: Und hier das "Orange"-Schild an der Baracke...
M: In meinem letzten Blog hab ich ein bisschen angedeutet, dass ich ein Problem damit habe, wenn ich sehe, dass hier Menschen ungleich behandelt werden, zum Beispiel, dass die Mädchen, die hier vom Haus aufgenommen werden, meistens etwas andere Dinge als wir zu Essen kriegen. Mein erster Eindruck war, dass es „schlechteres“ Essen wäre, zum Beispiel weniger Salat. Aber ich verstehe seit einem sehr guten Gespräch mit Sr. Yvette schon viel besser, was es wirklich bedeutet, zu helfen. Helfen bedeutet nicht, den Mädchen in der kurzen Zeit in der sie hier sind, die allerbeste Behandlung zu geben (sie zu „verwöhnen“), die möglich ist. Es geht vielmehr darum, ihnen zu ermöglichen, in ihrer Kultur und ihrer Welt eine Zukunft mit ihrem Baby aufbauen zu können. Wenn sie hier in Afrika Salat kaufen, müssen sie diesen sehr sorgsam mit Desinfektionsmittel waschen, um Krankheiten zu vermeiden. Das würden sie hier auch machen, weil es ihnen so gesagt wird, aber sobald sie wieder auf sich alleine gestellt wären, würden sie den Salat einfach nicht-desinfiziert essen, weil sie die Zusammenhänge nur sehr schwer verstehen. Durch das Gespräch mit Sr. Yvette, die mir die Lage etwas besser erklärt hat, habe ich glaube ich zum ersten Mal wirklich praktisch verstanden und am eigenen Leib erfahren, was „Nachhaltigkeit“ bedeutet. Wenn man die Mädchen für kurze Zeit aus ihrer Kultur herausreißen würde (also: europäische oder über ihren gewohnten Standard gehende Behandlung), würde man ihnen das Leben danach nur umso schwerer machen. Das kann ja nicht der Sinn dieser Einrichtung sein. Wie denkst Du denn darüber?
Foto: Hier verbringen die Menschen ihren ganzen Tag. Am Obststand am Straßenrand...
L: Ja, bei diesem Thema hab ich schon aus meinen Fehlern gelernt. Am Anfang bin ich noch mit einem europäischen Blick rangegangen und hab oft gedacht, die Mädchen werden schlecht behandelt und ihnen wird nichts gegönnt, aber ich hab auch schon gemerkt, wie viel Durcheinander und Streitigkeiten man auslösen kann, wenn man ihnen ab und zu was zusteckt oder besonderes schenken will. Nur das Beispiel, dass ich mal nem Mädels ein paar Cent fürs Essen zusätzlich gegeben hab und dann alle anderen danach eifersüchtig waren und einen Streit begannen und ich mit meinem „ich will Gutes tun“ eigentlich nicht wirklich geholfen hab.
M: Ja, Dinge, die für uns gut sind, sind auch nicht automatisch für die Mädels hier gut. Ich weiß noch wie wir ihnen etwas Gutes tun wollten, als wir mit ihnen „deutsche“ Schokolade geteilt haben und sie diese eigentlich hauptsächlich bitter und ungewohnt fanden und mit einem Medikament verglichen haben, das einen sehr bitteren Beigeschmack hat :) (Andersherum hast Du ja auch schon die Erfahrung gemacht, dass Essen, was für Afrikaner wunderbar ist, den deutschen Magen nicht immer begeistern kann…). Gutes tun kann man natürlich schon, man muss dabei nur die Denkweise von hier verstehen!
L: Gutes Stichwort, Helfen; an dieser Stelle möchte ich mich nämlich auch im Namen vom Haus hier bei allen bedanken, die bereits eine Spende getätigt haben oder es noch vorhaben. Sr. Yvette hat mich darauf hingewiesen, dass aus Deutschland ziemlich viele Spenden gekommen sind und sie aber leider die Namen der Spender nicht kennt (liegt daran, dass das Konto in Deutschland ein „Zwischenkonto“ ist und die Beträge gesammelt nach Mali überwiesen werden). Jedenfalls ist sie sehr sehr dankbar darüber, da dieses Geld ziemlich passend in einer schwierigen Lage kam!! Vielen herzlichen Dank. Weil sie sich gerne bedanken möchte bei den Spendern bzw. auch gerne Kontakt haben will, hat sie angeboten, ihr einfach ne Mail zu schreiben, wenn man spendet und nicht anonym bleiben will – dann hat sie Name und Adresse und kann immer wieder Infos übers Haus schicken: bamako.berger[a]beatitudes.org (am besten wär auf Französisch…;))
M: Und ich schließe mich daran einfach kurz an, bedankt habe ich mich ja schon, aber ich ermuntere alle, die vielleicht noch nicht dazu kamen, oder die jetzt erst richtig Lust bekommen haben, das Haus hier zu unterstützen, auch auf das Konto, was ich unten nenne, Geld zu überweisen – das Stichwort „Bamako“ ist wichtig, denn es handelt sich um ein Konto, was viele der Häuser der Seligpreisungen umfasst. (Außerdem Name und Adresse im Verwendungszweck.) Für Spenden, die auf dieses Konto getätigt werden, kann man auch eine Spendenbescheinigung bekommen – wer den Kontakt zu Sr. Yvette möchte hat ja oben die Infos von Luci :) Danke schon jetzt!
L+M: Gemeinsam aus dem heißen Mali senden wir euch die besten Grüße!
Foto: Luci und ich zur Schabbat-Feier in weiß gekleidet
Konto:
Erneuerung und Förderung des christl. Lebens e.V.
Bank: Steyler Bank GmbH, Sankt Augustin
Konto: 94983
BLZ: 38621500
Verwendungszweck (unbedingt angeben!): Spende „Bamako“, Mali
Sunday, February 11, 2007
Gegensätze - unbeschreiblich
Gestern - zwischen der Versorgung armer Mädels, dem Besuch eines durchwühlten afrikanischen Markts, und der Auferstehungsfeier der Gemeinschaft, habe ich mich mit Luci ins Internetcafé geschleppt und dort in meinem Postfach eine Einladung für ein Interview in Oxford vorgefunden (für den Master dort)... Dieses Aufnahmegespräch wird nun also am Freitag per Telefon durchgeführt - verrückt, dass ich mich dafür entschieden habe - und ich werde diese Woche in Afrika eine 10-minütige Präsentation über ein neurowissenschaftliches Forschungsthema vorbereiten und diese der Uni Oxford dann am Mittwoch per Email zukommen lassen müssen... Verrückte Situation sagt ihr euch? Ja, das habe ich auch gedacht! Aber eine bereichernde und bestimmt nicht zufällige!
Denn der Herr lehrt mir hier gerade Einiges: Wenn es um Uni-Sachen geht, habe ich glaube ich echt viel zu oft auf meinen Verstand gesetzt, als komplett auf IHN zu vertrauen! Hier in Afrika kann ich mich zwar ein bisschen auf das Interview vorbereiten, aber wirklich "miriam-like" perfektionistisch - ausgeschlossen!!! Ich lerne, dass auch dieser Bereich meines Lebens einer ist, den ich Gott anvertrauen darf/kann/sollte ;-) Das ist schön aber auch gleichzeitig eine Herausforderung... Ich werde natürlich mein Bestes geben, aber ich MUSS in dieser aberwitzigen Situation darauf bauen, dass der Herr den Rest dazu gibt. Wenn ich wirklich nach Oxford gehen soll, dann wird es schon schiefgehen - und wenn nicht, dann war es eine lehrreiche Woche inmitten von Neurowisschenschaft und Armut!
Es hilft nichts, sich zu ärgern, dass das gerade jetzt und hier passieren muss - ich mache das Beste draus :) Leider bedeutet das für euch: Kein (thematischer) Blog diese Woche (also abgesehen von diesem, der nicht zählt...) Den, den ich schon angefangen hatte (Kirche in Afrika), gibt's dann erst mit einer Woche Verspätung nach dem Interview!
Ich kann euer Gebet gebrauchen, Freitag um 14:00 :)
Ganz liebe verrückte Grüße aus einer spannenden Welt voller Gegensätze!
Miriam
Denn der Herr lehrt mir hier gerade Einiges: Wenn es um Uni-Sachen geht, habe ich glaube ich echt viel zu oft auf meinen Verstand gesetzt, als komplett auf IHN zu vertrauen! Hier in Afrika kann ich mich zwar ein bisschen auf das Interview vorbereiten, aber wirklich "miriam-like" perfektionistisch - ausgeschlossen!!! Ich lerne, dass auch dieser Bereich meines Lebens einer ist, den ich Gott anvertrauen darf/kann/sollte ;-) Das ist schön aber auch gleichzeitig eine Herausforderung... Ich werde natürlich mein Bestes geben, aber ich MUSS in dieser aberwitzigen Situation darauf bauen, dass der Herr den Rest dazu gibt. Wenn ich wirklich nach Oxford gehen soll, dann wird es schon schiefgehen - und wenn nicht, dann war es eine lehrreiche Woche inmitten von Neurowisschenschaft und Armut!
Es hilft nichts, sich zu ärgern, dass das gerade jetzt und hier passieren muss - ich mache das Beste draus :) Leider bedeutet das für euch: Kein (thematischer) Blog diese Woche (also abgesehen von diesem, der nicht zählt...) Den, den ich schon angefangen hatte (Kirche in Afrika), gibt's dann erst mit einer Woche Verspätung nach dem Interview!
Ich kann euer Gebet gebrauchen, Freitag um 14:00 :)
Ganz liebe verrückte Grüße aus einer spannenden Welt voller Gegensätze!
Miriam
Saturday, February 3, 2007
Nachdenklich… Abschied von „Teri.muso“
Eigentlich war der Blog hier fuer heute zu Ende, aber ein Abschied hat mich noch sehr beschäftigt! Eines der Mädels, zu der ich eine besondere Beziehung aufgebaut habe – von ihr habe ich letztes Mal nicht erzählt, sie heißt Maï – ist gestern gegangen. Sie hatte kein Baby (bei der Geburt gestorben), aber wurde trotzdem noch etwas zur Überwachung hier behalten. Ein ganz lebendiges fröhliches Mädchen! Mit ihr hatte ich eine ganz besondere Zeit als wir während der Entbindung von Tata (s. letzter Newsletter) einen ganzen Tag gemeinsam auf dem Boden vor dem Kreissaal verbracht haben. Dort habe ich ihr „Gottes Liebe ist so wunderbar“ singen beigebracht, ihren Namen zu schreiben und ein paar deutsche Worte. Wir haben uns von unseren Familien erzählt (das ist wirklich eher was Außergewöhnliches, darüber reden wir mit den Mädels recht wenig!) und einfach Zeit miteinander „geteilt“! Jedenfalls war sie seitdem auf ganz besondere Art und Weise meine „Teri.muso“ und ich ihre „Teri.muso“, das heißt Freundin auf Bambara :) Morgens wenn ich das erste Mal bei ihr vorbeikam, hat sie gleich „Guten Morgen“ gesagt (das hatte ich ihr beigebracht) und mit mir gescherzt, getanzt, mich zum Essen gerufen oder einfach das deutsche Lied gesungen – total rührend! Jedenfalls hat sie jetzt hier als Hausmädchen in Bamako Arbeit gefunden… Solche Momente wie der des Abschieds gehören auch hier zum Alltag dazu, sie hat sogar am Ende richtig geweint…
Werbung!!! Kinofilm: Bamako
An dieser Stelle muss dringend der Werbeteil in die News einfließen! In die deutschen Kinos kommt nämlich jetzt der Film „Bamako“ (hat glaube ich, wenn ich jetzt richtig informiert bin den Publikumspreis in Cannes gewonnen!). Es ist ein sehr „anderer“ Film, verglichen mit dem, was sonst so die Massen ins Kino zieht, aber wenn euch wirklich interessiert, wie hier in der Hauptstadt von Mali (= Bamako) gelebt wird, dann ist der Film das richtig für euch, er ist klasse und echt authentisch!!! Ganz viele Details geben einen super Einblick in das Leben hier. Im Prinzip geht es in der Haupthandlung um eine Gerichtsverhandlung, in der ganz deutlich die Argumente gegen die Globalisierung herausgearbeitet werden, die von Seiten der Afrikaner hervorgebracht werden (ich hab’s auf Französisch geguckt *räusper*, übernehme keine Haftung für das, was ich sage *schmunzel*). Allein das ist schon interessant; aber was mich eigentlich am Meisten fasziniert hat, sind die „Nebenschauplätze“ – wie wird gewaschen, wie werden die typischen Tücher/Stoffe hergestellt, mit was beschäftigen sich die Menschen überhaupt, was ist hier das Schönheitsideal (Frisuren, Kleider…), wie sehen die Häuser aus, die Hinterhöfe und und und!). Ich kann euch den Film nur wärmstens empfehlen. Mehr zählt meiner Meinung nach bei dem Film die Stimmung – die sehr nachdenklich macht – als die eigentliche Handlung… Naja, guckt ihn euch selber an, mehr muss ich gar nicht verraten ;-)
„Viens manger, Mariam“ – das Essen
Foto: Die Maedels beim Essen.
Ja, den Spruch „Viens manger, Mariam“ (meinen Namen haben nur einige der Mädels gelernt, Mariam ist dahingegen hier ein sehr verbreiteter Name, von daher darf ich da nicht so kleinlich sein) höre ich hier ständig, wenn die Mädchen gerade am Essen sind und ich vorbei komme (die kochen für sich, und ich esse normalerweise mit den Gemeinschaftsmitgliedern zusammen). Essen ist hier in Afrika nämlich eine sehr gesellig-gemeinschaftliche auch zeitaufwändige, fast schon feierlich zelebrierte Angelegenheit, und man wird sofort eingeladen, doch dazuzukommen und mitzuessen, egal wie viel da ist – das was da ist wird eben geteilt!
Foto: Obst und Gemuese in Massen
Aber jetzt muss ich eigentlich schon unterscheiden zwischen dem Essen der Mädchen und unserem. Wir essen „ganz normal kultiviert“ mit Messer und Gabel und Becher am gedeckten Tisch. Bei den Mädels sieht es etwas anders aus, und ihre Art das Essen zu zelebrieren entspricht eher der echten afrikanischen Essenskultur… Deswegen zuerst zu dem Ritus und danach zu den „Inhalten“ :) Alle sitzen auf kleinen Hockern (Fotos im Netz: http://miriamklein.blogspot.com) im Kreis und haben entweder ihre Hand oder eine kleine Plastikkelle als Hilfsmittel. In der Mitte des Kreises stehen eine/zwei große Schüsseln und alle essen gemeinsam daraus… Flüssiges eben mit dem Riesen-Löffel, aber alles andere mit der Hand. Neben ihnen stehen kleine Blechkanister, in denen zwischendrin die Hände abgespült werden können. Total gemeinschaftlich! Wenn es Fleisch/Fisch gibt, dann wird das vorher auf einer Extraplatte von einer zuständigen Person genau aufgeteilt, und erst wenn sie fertig ist, legen alle los! Morgens gibt’s bei den Mädels eigentlich immer einen Brei aus Reis oder Hirse. Beim Mittag- und Abendessen ist die Grundzutat auch so gut wie immer Reis, dazu gibt es dann eine Soße, z.B. aus Bohnen oder mit Erdnüssen und jeder kriegt ein kleines Stück Fisch oder zwei (kleine = geschnetzeltes-große) Stückchen Fleisch. Ist nicht besonders abwechslungsreich und Gemüse gibt es so gut wie nie, Salat sehr selten… Aber es reicht zum satt werden, was anderes sind sie auch nicht gewohnt und erwarten sie nicht. Das Geld wird von dem Gemeinschaftsmitglied (Afrikanerin!), die für die Küche zuständig ist, verwaltet. Den Mädels wird so viel Geld gegeben, dass davon Essen gekauft werden kann, was alle satt macht, eine besonders gesunde abwechslungsreiche Kost oder mal was Besonderes kann aus Geldgründen gar nicht (bzw. sehr selten, z.B. an Weihnachten) geboten werden…
Dazu eine Anekdote, bevor ich dann noch schreibe, was ich denn nun eigentlich so esse… Gestern Abend war ein bisschen wenig Reis da und dann haben Luci und ich kurzer Hand einen ganz großen Beutel Erdnüsse bei einem (Markt-)Stand in der Nähe gekauft (Spottpreis für unsere Verhältnisse, 2 Euro!). Die haben wir den Mädels noch nach dem Essen als Überraschung gebracht. Sie haben sich sooo gefreut; das war ein unvergesslicher Anblick, zu sehen, wie aufgeregt sie waren und wie sie sich vor Freude kaum mehr einkriegen konnten – solche Augenblicke sind so schön und bereichernd und können gleichzeitig so nah gehen! Die Erdnüsse konnten aber dann natürlich nicht einfach so direkt gegessen werden: dafür mussten erst wieder alle zusammengetrommelt werden und sich in den Kreis setzen und dann wurde geschwisterlich das Erdnüsse teilen zelebriert!!! :)
Ja, unser Essen, also das der Gemeinschaft, ist etwas abwechslungsreicher – und ich habe ehrlich gesagt schon ein Problem damit… man fragt sich, ob das so in Ordnung ist!? Es ist auch nicht unglaublich abwechslungsreich, aber immerhin haben wir schon Obst und Gemüse. Insgesamt ist es auf jeden Fall lecker! Morgens gibt’s Baguette mit Butter. Zu trinken: Wasser oder Tee oder Pulvermilch oder Pulverkaffee :) Mittags gibt’s meistens Salat zur Vorspeise, die Nachspeise ist immer Obst – Orangen oder Wassermelonen gerade im Moment, denn die haben „Hochsaison“, Bananen oder Papaya sind dann schon eher die Ausnahme ;) Die Grundlage des Hauptgerichtes ist entweder Reis, Süßkartoffeln, oder aber auch immer wieder Hirse / Maniok / Couscous, ich kenne da die genauen Unterschiede nicht ;) (manchmal ist’s auf Grundlage von Mais, manchmal Weizen, manches etwas feiner, anderes etwas gröber!?) Dazu gibt’s auch ein Stück Fisch oder Fleisch und eine Soße, wie bei den Mädels, nur wir haben meistens in der Soße immerhin ein bisschen Gemüse. Mir schmeckt es immer und man wird satt! Witzig ist, dass auch alle Sorten von Blättern von Bäumen/Pflanzen gekocht werden (z.B Amaranth, Maniok, Süßkartoffel(blätter!), Orseille, Kürbisblätter,…), das Ergebnis sieht dann in etwa so aus wie gekochter Spinat, aber schmecken tut es anders, aber schon gut!
Es gibt auch Dinge, die gibt’s hier einfach nicht, z.B. echte Milch und alle dazugehörigen Produkte (Joghurt, Käse,…), überhaupt Brotbelag gibt es eigentlich nicht. Kaffee auch keinen echten, dann keine normalen Kartoffeln oder nur sehr selten Nudeln. Aber ich sage das nicht, weil es mir fehlt! Eher um euch einen Einblick zu verschaffen; man isst das, was billig ist, und das ist logischerweise das, was hier wächst! ;)
Das Essen wird auch bei der Gemeinschaft zelebriert, oft dauert es sehr lange, die Zeit nimmt man sich. Vorher und nachher wird natürlich gebetet / gesungen und dann auch mit allen zusammen (alles per Hand natürlich und zwar mit Seife!) abgewaschen und abgetrocknet!
Fotos: Fisch vor und nach der Zubereitung und Maniok
Was ich immer faszinierend finde ist der Markt – und der gehört ja auch ein bisschen zum Thema Essen dazu :) Ich stelle euch ein paar Bilder rein (wenn’s Internet funktioniert…), die sagen mehr als Worte! Auf dem Markt gibt’s natürlich alle möglichen Früchte und Gemüsesorten, dann Fisch und Fleisch (da sitzen die Fliegen drauf, das liegt da eben so herum, ungekühlt natürlich…) und Seifen, sowie die typischen Tücher mit denen die Röcke gebunden werden (Pagne), aber auch Flip-flops und Tomaten- oder Erdnussbrei, also echt von allem etwas!! Die Leute schieben alles in Handkarren oder transportieren die Dinge eben auf dem Kopf… Einfach spannend dort das Leben zu beobachten!!! Das ist ein Gewusel, die Stände sind sehr eng beieinander und es wird natürlich gehandelt ;) Man kriegt zum Beispiel fünf Orangen für 15 Cent, eine Kokosnuss für 20 Cent, eine Riesenwassermelone für 40 Cent usw… (Fairerweise muss ich daneben jetzt aber auch den Preis von 4 Joghurts = 10 Euro = das Monatsgehalt eines Hausmädchens und der Fertigpizza = 15 Euro erwähnen…)
So, jetzt habe ich aber genug vom Essen geschrieben – ihr könnt mich natürlich gerne mit euren Fragen löchern, denn man kann nie alles behandeln! ;)
Eine ganz wichtige Bemerkung hätte ich fast vergessen – schon längst überfällig eigentlich :) Lucia, meine liebe deutsche „Zimmerteilerin“, die für ein Jahr hier ist, hat natürlich auch einen „Blog“ – also eine Internetseite, auf der sie von ihren Erfahrungen berichtet. www.lucia.wobistdujetzt.com Da findet ihr grundsätzlich sehr interessante und meine Schilderungen ergänzende Berichte; insbesondere was das Essen betrifft möchte ich aber an dieser Stelle gerne auf ihren neuesten Eintrag hinweisen. Während ich hier eher so Essensgrundlagen beschrieben habe, hat sie seit September schon ganz andere und auch außergewöhnliche Erfahrungen mit dem Essen gemacht (vertragen vs. nicht vertragen, Schlange und Hund, ist man das hier?! Wie wird eine Schildkröte lebendig gekocht ;) Usw…) Also könnt ihr gerne zahlreich ihre Fotos und Texte angucken – viel Spaß!
Foto: Der Markt, Fleisch und alle moeglichen anderen Dinge...
Der Wetterfrosch
Foto: Idylle am Niger...
Anschaulich gesprochen ist es gerade neun Uhr abends und ich sitze – frisch geduscht, wie meistens zweimal am Tag!! – auf meinem Bett, schon wieder schweißgebadet Soviel zu dem Schnee in Deutschland. Luci hat mir schon den Tipp gegeben, mein Bettlaken abends nass zu machen, das sei erfrischend, aber auf der anderen Seite auch so gut wie umsonst, da es nach 3 Minuten wieder trocken ist ;) Beim Wäschewaschen finde ich das allerdings sehr praktisch… dass die Wäsche schnell trocknet meine ich natürlich :)
Foto: Etwas weniger idyllisch der Dunst aus purem Staub, den man von einer Brücke runter über dem Niger sieht...
Aber nun zu den Fakten: In der Küche am Thermometer sind tagsüber 35 Grad, in der Sonne ist es entsprechend wärmer, aber da hält man sich eigentlich so gut wie nicht auf! Es gibt keinen Regen, keine Feuchtigkeit und es ist recht staubig. Als ich ankam, war es noch etwas „kühler“, zwischen 20 und 30 Grad, jetzt wird es wohl zum März hin noch sonniger und heißer (jeder hier in Afrika warnt vor der Zeit, das ist dann die „wahre“ Hitze (Zitat Luci ), also so zwischen 40 und 50 Grad – im Schatten natürlich)! Mittags macht eigentlich jeder eine Siesta, weil die Hitze schon etwas schlaucht…
Foto: Die Vegetation hier - und die Ziegen :)
Mir geht’s damit aber insgesamt im Moment trotzdem sehr gut. Man muss halt echt oft duschen um sich zu erfrischen (gibt eh nur kaltes Wasser) und den Staub loszuwerden, bzw. man fühlt sich schnell wieder staubig und verschwitzt, aber das geht ja allen so! Drinnen und im Schatten lässt es sich noch recht gut aushalten… Ist mir lieber als Schnee auf jeden Fall :) Aber wir sprechen uns dann wieder, wenn ich hier in meinem eigenen Schweiß wegschwimme!
Ach ja, eine Anekdote noch: In der „kalten“ Zeit kurz nach meiner Ankunft – morgens um 6 Uhr zur Gottesdienstzeit, als es nur knapp über 20 Grad draußen waren – haben mich zwei der Schwestern gefragt, ob mir nicht kalt sei, da ich bloß ein T-Shirt an hatte! ;) Außerdem hatte ich im Zimmer noch eine extra Wolldecke, damit ich nachts nicht frieren würde…
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