Sunday, December 23, 2007

The last term in short form

META-OXFORD-GERMANY-NEWS 24.12.2007
einschließlich Oxford-News 3
vom 26.11.2007


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Ihr lieben, lange vernachlässigten Leser!

Dieser Blog sollte am 26.11. (und auch davor schon lange) veröffentlicht werden und ich schreibe euch jetzt auch die Version von damals (in kursiv) und füge noch ein paar Kommentare zu dem, was seitdem passiert ist, dazu.

Dieser Blog wird wahrscheinlich verhältnismäßig kurz, ich will eigentlich nur sagen, dass ich es mir gut geht und ich hier in Oxford irgendwie keine Zeit mehr habe um Blogs zu schreiben *schmunzel*
Es klingt verrückt, ich dachte immer noch beschäftigter als bisher schon – das geht kaum mehr, aber alles auf der Welt kann man noch toppen… Jetzt ist gerade so viel auf einmal hier los, dass ich wirklich diese Briefe an euch, die prinzipiell oberste Priorität für mich haben, immer wieder nach hinten verschieben muss. Und wenn ich jetzt nicht kurz schreibe, dann wahrscheinlich gar nicht mehr vor Weihnachten
(Kommentar neu: „wahrscheinlich“ ist wahrscheinlich Wahrheit geworden, der Versuch es kurz zu halten hat auch nicht geholfen – wie ihr seht ist es leider schon Weihnachten geworden). Deshalb heute nur in kurzen Stichpunkten ein Update von dem was ich tue… Ich sitze gerade im Bus von Cambridge nach Oxford, aber dazu später mehr, mal sehen wie lange ich mich konzentrieren kann ;-)

Kurzfassung: Es geht mir super – ich habe mich richtig gut eingelebt, lerne fleißig und fahre in der Weltgeschichte herum Und mittlerweile ist das erste Semester gut überstanden!


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Die Uni

Master in Neuroscience Ich habe noch nicht mal irgendeinen Brief über die Vorlesungen, die Struktur meines Masterprogramms, also das, für was ich eigentlich hierher gekommen bin geschrieben, und schon ist der erste „Term“ (= Semester) fast herum
(jetzt wirklich herum), unglaublich. Also, kurz noch mal nachholen, was ihr verpasst habt.
- Der Master ist hier in England 12 Monate lang, also bis nächsten September 2008.
- In den ersten drei Monaten bis Weihnachten habe ich einführende Kurse in 5 Bereichen der Neurowissenschaften (Ein Einführungsmodul, Anatomie, Molekular- und Zellbiologie, Systemische Neurowissenschaften und noch eins ) .
- Nächsten Mittwoch habe ich das „qualifizierende Examen“, das mir erlaubt weiter zu studieren, wenn ich es bestehe (es beinhaltet den kompletten Stoff der Einführungsmodule).
(Das war am 5.12. und ich habe bestanden *freu*)


Foto von dem Kurs nach der Klausur (alle müssen natürlich wieder Oxford-Traditions-Kleidung zum Klausur schreiben tragen und nach der Klausur "flippen alle aus" - war echt lustig!)

- Ab Januar habe ich dann fortgeschrittene Veranstaltungen zu 40% meiner Zeit und ein erstes Forschungsprojekt, was 60% meiner Zeit in Anspruch nimmt. (ich kann es wirklich kaum erwarten endlich wieder zu forschen!)
- Das gleiche wiederholt sich ab Mai noch mal mit einem neuen zweiten Forschungsprojekt und der zweiten Runde von fortgeschritteneren Kursen.
- Insgesamt sind wir 22 Studis in unserem Kurs („Klasse“ kann man schon fast sagen).
- Alles sind super-nett, das Programm wirklich gut organisiert etc.

Kurse Ich will euch nicht lange mit den Kursen langweilen, aber sie sind super und machen Spaß. Die Profs sind echt kompetent, und dadurch, dass der Kurs so klein ist, ist die Arbeitsatmosphäre wirklich gut und intensiv! Aber jetzt sind die Kurse schon fast wieder vorbei für dieses Semester…
Ja, sind sie :-)


Nach der Klausur mussten wir natürlich in den Pub!

Projektwahl Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt dieses ersten Semesters ist es auch, die Forschungsprojekte für das nächste und übernächste Semester zu wählen. Dafür haben wir ein „kleines“ Buch bekommen, in dem 100 Projekte stehen aus denen wir wählen können (und natürlich können wir an Professoren herantreten, wenn wir eigene Ideen haben). Das hat viel Zeit gekostet, denn ich habe mit mindestens 15 Leuten über Projekte diskutiert, ihre Labore angesehen etc. um besser entscheiden zu können, was mir gefällt und wo ich gerne arbeiten würde und an was für einer Fragestellung. Nach langem Hin und Her habe ich mich für ein Projekt, was ich in sich super-spannend finde entschieden (Transcranial Magnetic Stimulation in Matthew Rushworth’s lab für Insider) und für ein ganz anderes Projekt in der Pharmakologie mit single cell recording, wo es um die Schizophrenie-Forschung geht… Ich lerne in diesem zweiten Projekt dann auch wie man Brain slices macht, und unterm Mikroskop anguckt… Dies Projekt mache ich wirklich aus Gründen der Horizonterweiterung, weil ich da ganz viele neue Sachen lernen kann, mit denen ich sonst (und vermutlich in der Zukunft) wohl eher nicht mehr mit zu tun hätte, aber davon erfahrt ihr sicher mehr, wenn es soweit ist. Die Entscheidungsphase war ziemlich „busy“ aber wirklich sehr interessant, denn ich habe mit so vielen Professoren und Studenten geredet und spannende Labore kennen gelernt.

Leute Mit den Leuten von meinem Kurs komme ich super klar, wir haben auch schon “study groups” gebildet um jetzt für die Abschlussklausur gemeinsam den Stoff der Vorlesungen zu wiederholen etc., echt ein sehr „sozialer“ Kurs ;)
Ich vermisse meine Lerngruppe schon jetzt, wo das Semester vorbei ist. Ist verrückt, aber es waren wirklich intensive gute Lernzeiten mit viel Spaß und Pizzataxi *smile*





Hier ein Bild von einer gemeinsamen verrückten Essen mit den Kursleuten und ein Gruppenbild.

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Social stuff

Bible Study Ich muss es kurz machen, mir wird im Bus nämlich schlecht, wenn ich nicht nach draußen gucke, merke ich gerade: Ich habe auch – mal wieder – eine tolle internationale Bible Study für Postgrads (also Leute die wie ich ihren zweiten oder dritten Abschluss, also Master oder Promotion machen) gefunden, wir treffen uns einmal in der Woche, es ist toll :-)
MCR Mein College organisiert auch ganz viele “social events”, so viele, dass man schon gar nicht mehr überall hingehen kann, aber es ist sehr schön, dass immer viel los ist und man überall viele nette Leute treffen kann.

Neuer Kommentar: Mir wurde nahegelegt, ich solle in meinen Emails doch lieber ein „realistischeres“ Bild vermitteln und nicht nur das „Schöne/Positive/Gute“ berichten, aber an dieser Stelle frage ich mich wirklich gerade, was es über das „social life“ in Oxford und unseren Kurs negatives zur berichten gäbe. Ich muss euch da leider enttäuschen, sorry wenn es für einige oder einzelne zu positiv oder unrealistisch klingt, es entspricht der Realität und dafür bin ich auch sehr dankbar :-)

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Andere Aktivitäten

Wahrscheinlich bin auch deswegen viel beschäftigt, weil unter der Woche alles mit Uni voll ist und dann die Wochenenden oft „wegfallen“, weil ich entweder zu Anton nach York fahre, oder Anton zu mir nach Oxford kommt oder wir beide nach London fahren (Stipendiaten-Treffen vor einer Woche zum Beispiel) oder ich nach Deutschland fliege – das ist die Kurzbeschreibung von vielen spannenden und schönen Wochenenden, die ich nicht missen möchte in den letzten Monaten!







Hier zum Beispiel Bilder von meinen Sisters und mir, von dem Wochenende, wo sie mich besucht haben.
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PhD Bewerbungen

Und ein nicht zu vernachlässigender anderer Aspekt, der fast mehr Zeit raubt als ich eigentlich in den Kurs stecke, ist die Bewerbungsphase für die Promotion, die auf Hochtouren läuft. Man will es immer lieber nicht wahrhaben, aber ich muss mich schon wieder ziemlich früh um das kümmern, was ich in einem Jahr nach dem Master machen will… Und da Anton und ich gerne in die gleiche Stadt möchten, müssen wir uns möglichst flächendeckend bewerben um irgendwo in der gleichen Stadt funding (Geld) und eine Doktorandenstelle zu bekommen. Das ist gar nicht so einfach. Im Moment gucken wir hier in England herum, weil die Deadlines da sehr bald sind (eine im Dezember noch und im Januar bei den meisten).
Aktueller Kommentar: Die erste Bewerbung in Cambridge haben wir jetzt schon eingereicht! Das ist der Grund warum ich jetzt gerade von Cambridge zurück fahre. Da habe ich heute Forscher getroffen, die daran interessiert wären, mich als PhD Student zu nehmen. Es ist toll, wie sich endlich mal der Spieß umdreht… Bisher musste man als Student immer um die Plätze kämpfen und jetzt kämpfen die Professoren um gute Promotionskandidaten…

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KD in Oxford

Versprochen ist versprochen. Meinem „zukünftigen Schwiegervater“ (nein nein, ihr habt nichts verpasst, aber wenn er mich anderen schon als seine Schwiegertochter vorstellt muss ich mich ja revanchieren!) habe ich versprochen noch von seinem Superevent hier in Oxford zu erzählen. Also vielmehr davon, dass es „interessanter war als ich erwartet habe“, ein Ausspruch von mir, der ihn empört hat *schmunzel*

Jetzt noch mal richtig von vorne für alle, die es noch nicht wissen: KD, Antons Daddy, hat einen Verlag in Frankfurt – der heißt Stroemfeld-Verlag und macht dort ganz besondere und einzigartige Ausgaben von sehr guter und anspruchsvoller Literatur (siehe http://www.stroemfeld.de/index1.htm), unter anderem haben sie die Handschriften Kafkas herausgegeben und um diese vorzustellen kam KD nach Oxford. Ich bin auch dorthin gegangen, und habe eher nicht erwartet, dass mich das Event „vom Hocker reißen würde“ (einfach weil ich kein Kafka-Fan bin…) – aber es war wirklich sehr interessant für jemanden, der nicht mehr so viel mit so einer Art von Literatur zu tun hat! ;-)

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Ich wünsche euch allen eine gesegnete Adventszeit!

Naja, das war das Schlusswort Ende November, was jetzt wohl nicht mehr ganz so gut passt. Die Adventszeit ist leider fast herum, aber ich habe es nicht geschafft, obige Email noch im Advent fertig zu stellen. Dafür kann ich euch jetzt schon ein ganz schönes Weihnachtsfest wünschen und denen, die ich nicht mehr persönlich sehe natürlich auch alles Gute für das neue Jahr!

Ich bin über Weihnachten und Silvester in Deutschland und im Moment in Kassel und genieße die Zeit mit Geschwistern und Verwandten – aber auch einer Freundin aus Oxford, Lisa, die Weihnachten mit uns hier verbringt. Am 3.1. fliege ich dann wieder zurück nach Oxford und es wartet ein neues spannendes Semester auf mich.

Ganz liebe Grüße aus dem schönen Oxford, nein aus Deutschland mittlerweile ;-)
Eure Miriam