Saturday, February 24, 2007

Die Gemeinschaft


Foto: Das Haus, wo ich lebe...

Bevor der eigentliche Kirchen-Teil kommt, noch ein paar Worte zu der Gemeinschaft, in der ich hier lebe. Ich wohne in einem Haus der katholischen Gemeinschaft der Seligpreisungen (www.beatitudes.org); sie wurde ursprünglich in Frankreich gegründet, und mittlerweile haben sie Projekte und Häuser auf der ganzen Welt. Wen die Entstehungsgeschichte oder weitere Details (zu) der Gemeinschaft interessieren, der möge bitte im Internet nachlesen, denn damit will ich jetzt nicht alle Leser „quälen“ :) In der Kurzfassung ist die Gemeinschaft katholisch, charismatisch ausgerichtet, umfasst sowohl geweihte (Ordensbrüder/-schwester/Priester), als auch Familien – das ist einer der spannenden Aspekte, dass hier Menschen aus so verschiedenen Lebensständen zusammen leben –, die Liturgie spielt eine starke Rolle, es wird in allen Häusern von der Vorsehung (Spenden, also in „Armut“) gelebt, und Elemente aus dem Judentum (z.B. der Feier des Shabbat) fließen mit ein. Mich hat die Gemeinschaft schon lange sehr fasziniert!



Fotos: Zwei Fotos, die die Freude in der Gemeinschaft widerspiegeln... Bei der Shabbatfeier :)

Jedes Haus hat ein so genanntes Apostolat. In Mali gibt es insgesamt nur dieses eine Haus und das Apostolat sind eben die Mädchen, um die sich hier gekümmert wird und von denen ich ja schon in einem Extra-Blog/Mail erzählt habe.
Wie viele in einem Haus der Gemeinschaft der Seligpreisungen leben variiert. Zu diesem konkreten Haus: Hier leben zwei Familien, mit jeweils 2 Kindern zwischen eins und fünf und eine Mutter mit ihrem 16-jährigen Sohn. Dann drei geweihte Ordensschwestern und drei (z.T. noch?) nicht geweihte Gemeinschaftsmitglieder, plus dann eben Luci und mir! Also insgesamt 18 Leute, wie eine große Familie eigentlich und der Umgang mit jedem einzelnen von ihnen bereichert mich sehr ;)


Foto: Ich mit den drei Kids der Gemeinschaft; Marie-Jeanne trägt sogar ein T-shirt aus Deutschland :)

Hinzu kommen natürlich die Mädchen, aber die leben nicht den (katholischen) Gemeinschaftsrhythmus mit. Was umfasst der?
Das spirituelle (Alltags-)Leben eines jeden Gemeinschaftsmitglieds wird ausgemacht durch eine tägliche Messe, eine Stunde zum Bibellesen, einer Stunde Anbetung vorm Allerheiligsten, und einer Laudes am Morgen und Vesper am Abend. Dazwischen wird dann eben gearbeitet – wie in einem großen Haushalt, entweder in der Küche, in der Wäscherei, Putzen, oder aber auch in Zusammenhang mit dem Apostolat (es gibt auch Häuser die geben eine Zeitung heraus o.ä.). Ich lebe hier weitestgehend den Gemeinschaftsrhythmus mit, das bedeutet im Groben sieht ein ganz normaler Tagesplan ohne besondere Vorkommnisse (wie z.B. Geburten *schmunzel*) wie folgt aus:
6:00 Laudes gefolgt von der Messe
7:30 Frühstück
8:00 Die Mädels/ Babies versorgen oder/und Zeit zum Bibellesen
10:00 Eine Stunde Anbetung
11:00 Irgendeine Arbeit die ansteht (Wäsche, Putzen, …)
12:00 Rosenkranz
12:30 Essen
14:00 Siesta
etwa 15:30 Mädels noch mal versorgen, Milch austeilen etc.
16:00 variiert: Tagesprogramm (z.B. Chorprobe, Lehre, Tanz, …)
18:00 Vesper
19:00 Noch ein letztes Mal die Mädels und Babies versorgen, Medikamente verteilen
19:30 Abendessen


Foto: Noeli mit dem kleinen Theophor, zwei süße Gemeinschaftsmitglieder :)
Ihr seht, dass mein Tagesablauf also schon sehr gemeinschaftsgeprägt und durchsetzt von geistlichen Elementen ist; das ist mir sehr wichtig :) Ich spüre schon, dass ich viel mehr Zeit mit dem Herrn verbringe als zu Hause, weil das einfach ganz selbstverständlich in den Tagesplan integriert ist. Echt super!

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