...genau vor sieben Monaten habe ich den letzten Blog geschrieben, ich kann es kaum fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist. Dieses Mal bekommt ihr die News aus London, von wo aus ich sie in den nächsten vier Jahren schreiben werde :) Wie ihr euch vorstellen könnte, ist seit dem letzten Blog unglaublich viel passiert. Jetzt sind gerade nochmal „Mini-Ferien“, bevor ich richtig in London durchstarte, und die kann ich endlich nutzen um euch auf den neuesten Stand zu bringen. Wie immer freue ich mich auch sehr, von euch zu hören.
Noch eine kurze Notiz: Meine Kamera ist kaputt deshalb gibt’s im Moment noch keine Fotos. Hoffe, das bekomme ich bald in den Griff.
Meine neue Addresse schicke ich euch gerne per Email zu falls ihr sie noch nicht bekommen habt. Hier eine Übersicht des länglichen Blogs:
I OXFORD: von März bis September
(1) Abschluss des Masterkurses in Oxford
(2) Social life: Viel Zeit mit Freundinnen in Oxford verbracht und das Leben auch im Abschlussstress sehr genossen
(3) Katharina hat geheiratet! :)
II LONDON: seit Ende September
(1) Die Unterkunft: „Goodenough College“
(2) Der Kurs
TEIL I
(1) Abschluss des Masterkurses in Oxford
Der letzte Teil meines Masterstudiums in Oxford bestand aus einem zweiten Forschungsprojekt (April-August), was wieder super viel Spaß gemacht hat und über das ich die zweite „Masterarbeit“ geschrieben habe, und ein paar Kursen zu denen ich Essays verfasst habe. Zum Schluss (September) gab’s dann noch eine mündliche Prüfung, und schneller als ich denken und gucken konnte, war die Zeit herum und ein super-schönes und lehrreiches Jahr in Oxford vorbei. Alle Prüfungen verliefen problemlos und die schönste Überraschung war, dass ich für meine Forschung zusammen mit einer anderen Person aus dem Kurs den „Sherrington Price for Neuroscience“ verliehen bekommen habe *freu*
(2) Freundinnen & das Leben in Oxford
Gegen Ende meines Aufenthaltes in Oxford wurden auch ganz entscheidende tolle Freundschaften noch mal sehr intensiviert (oder auch geformt!) und ich hatte unglaublich viele signifikante Gespräche mit guten Freundinnen mit einer Tiefe und einem Vertrauen, wie ich es das ganze Jahr über nicht so erlebt hatte. Dafür bin ich sehr dankbar. Drei einzigartige Individuen will ich mal benennen:
Da gab es Lisa, an die ihr euch aus den Rundbriefen vielleicht erinnert (sie hatte Weihnachten bei meiner Familie verbracht und ist ursprünglich aus Kanada). Sie hatte ihr Zimmer auf dem gleichen Gang wie ich und mit ihr habe ich wirklich viel unternommen. Wir sind zum Beispiel zusammen ins Phantom der Oper nach London gefahren, sie hat für mich zum Geburstag ganz viele liebe Sachen organisiert (sogar Mama gemailt deshalb!) und wir sind jeden Sonntag zusammen zum Lobpreis-Gottesdienst gegangen und haben oft zusammen gefrühstückt, Tee getrunken oder „baby spinach“ im Sonnenschein im „New College Garden“ gegessen.
Dann gab es Angeline aus meinem Gebetskreis, die ich eigentlich am 27.4. zum ersten Mal richtig individuell getroffen habe und die dann wirklich super-schnell zu einer richtig guten Freundin geworden ist. Mit ihr habe ich unzählige Nächte durchge“schnattert“ und über Gott und die Welt diskutiert… Das tat uns beiden richtig gut (abgesehen vom Schlafmangel ;-))
Genauso wichtig wie Angeline war und wurde Denise. Mit ihr habe ich unglaublich viel gelacht – sie lebt das Leben richtig intensiv und liebt es im Gespräch Dinge, die sie erlebt hat zu verarbeiten (und ich liebe es ihr zuzuhören!). Ich habe sie oft „ganz spontan“ mal zwischendrin gesehen, mit ihr Mittag gegessen, Kaffee getrunken, ihr Schokolade bei der Arbeit vorbeigebracht, verrückte Dinge unternommen (so wie eine Ballettstunde Nachts um 1 vorm Chemiegebäude der Uni) und weil wir beide richtig verrückt sind passen wir so gut zueinander und lieben uns. Und sie ist auch ein sehr gläubiger und gleichzeitig sehr realistischer Mensch, der die Welt nicht „idealisiert“ betrachtet – hat sicherlich mit ihrer Kindheit als Weiße in Südafrika zu tun, aber das wäre ein eigenes Kapitel für sich. Sie hat mir in vieler Hinsicht die Augen geöffnet für die Realität und eine neue Perspektive/Blickweise gegeben. Kurzum: ein Engel!
Und dann gab und gibt es noch Kira, Roselyn, Ruth, Sindiso, Linda und Jessica und noch ein paar – alles liebe Mädels von der Gemeinde (und auch Oxford-Studis) die ich zu lieben und zu schätzen gelernt habe und die ich hier und da immer wieder getroffen habe – wir haben gemeinsam das Leben genossen und uns über alles mögliche ausgetauscht. Jeden Dienstag haben wir uns auch im Gebetskreis gesehen (aber da gab es tatsächlich auch Männer!) und öfter mal haben wir sogenannte „Ladies Nights“ veranstaltet, das heißt gemeinsam gegessen und die ganze Nacht geschwatzt, Schokolade und Erdbeeren gemampft usw ;-) Eine tolle Zeit!
Mein Geburtstag hat die Intensität dieser Zeit von April bis September an einem Tag zusammengefasstt: Es war ein Dienstag (also abends Treffen der Gruppe der Gemeinde), und da habe ich morgens nur mit „meinen Mädels“ gefrühstückt und dann mittags die Leute von meinem Kurs getroffen, zwischendurch gearbeitet (yay, Forschung!) und abends bin ich dann noch Stocherkahn mit all den lieben Menschen von der Gemeinde gefahren (singen auf dem Boot!).
Ja und zu guter letzt habe ich in Oxford auch über den Sommer immer wieder tollen Besuch bekommen, von Esther und Tomoko, die ich von meiner Zeit in Kanada kenne, von Mama Djawed und Benjamin (zusammen) und dann auch noch Maggy. Ihr könnt euch vorstellen, die Zeit ging schnell herum und es war eine tolle und intensive Zeit!
(3) Kathys Hochzeit – verbunden mit 10 Tagen „Urlaub“ in Deutschland
Und der Höhepunkt des Sommers: Meine geliebte große Schwester hat den wunderbaren fränkischen Mario geheiratet :-) Das war am 23.8. und dafür bin ich selbstverständlich nach Deutschland gedüst (auch schon ein bisschen eher, insgesamt so 10 Tage drumherum). Es fehlen einem die Worte die Hochzeit angemessen zu beschreiben, deswegen versuche ich es gar nicht erst, aber es war kurzum ein sehr sehr gelungenes Fest und mit Abstand das schönste war, dass die beiden SOOOOO glücklich waren!
TEIL II
Ich glaube fast alle wissen es: Anton und ich sind wirklich sehr glücklich und dankbar denn wir dürfen für die nächsten vier Jahre voll finanziert in der gleichen Stadt sein – die Metropole London :) Wir konnten es nicht erwarten und bisher haben sich all unsere Erwartungen erfüllt und wurden sogar noch übertroffen! Wir sehen uns eigentlich mit wenigen Ausnahmen jeden Abend und das ist natürlich echt NEU und super-schön! Als meine Family hier war, waren wir schon im Musical, in einer Oper, bei Hillsong usw.
(1) Unterkunft
Anton und ich wohnen beide in so etwas ähnlichem wie einem Studentenwohnheim und die beiden Häuser sind nur 200 Meter Luftlinie voneinander entfernt (siehe http://maps.google.com/maps?oi=map&q=Mecklenburgh+Square+London+UK für Mirie und http://maps.google.com/maps?oi=map&q=Langton+CLose+UK+London für Anton). Beide Häuser liegen direkt in dem Viertel „Bloomsbury“ – einer der guten und etwas nobleren Gegenden Londons, was sehr zentral liegt. Wir können zur Uni, zum Bahnhof, zum Einkaufen, sogar zur Themse und vielen Touristen-Attraktionen problemlos hinlaufen, so zentral ist das (und das in einer 7,5 Millionen Stadt wo viele eine Stunde zur Arbeit fahren!). Das heißt wir haben es beide echt gut getroffen und sind total zufrieden.
Mein College (=Wohnheim) ist sogar noch ein bisschen extravagant. Es nennt sich witzigerweise nach einem Menschen mit Nachnamen „Goodenough“ (= gut genug) das „Goodenough College“ = (=“gut-genug-Wohnheim“). Aber es ist mehr als gut genug, es ist genial! Es gleicht in der Organisation den Colleges in Oxford.
Also, was ist so genial? Zum einen ist mein Zimmer super-schön, um mal damit anzufangen. Ich teile mir Küche, Dusche und Toiletten aber habe ein wirklich schönes geräumiges Zimmer mit Waschbecken es ist Teil eines toll ausgestatteten Gebäudes: Es gibt mehrere Gemeinschaftsräume, die wir für „Events“ buchen können, es gibt mehrere Musikräume, in denen man üben kann, es gibt eine Bar, einen großen schönen Essenssaal (mit gutem und bezahlbarem Essen, ab und zu sogar drei Gänge umsonst!), dann auch eine Bibliothek und Fernsehzimmer, Billiardmöglichkeiten… Das College besitzt sogar einen eigenen kleinen Park mitten in der Stadt inklusive Spielplatz und Grillmöglichkeiten. Man kann sich wirklich wohlfühlen, und Anton kann natürlich jederzeit auch von alledem profitieren, wenn er zu mir kommt.
Die Leute, die vom College aufgenommen werden haben alle irgendwelche besonderen Fähigkeiten oder Interessen und bringen sich unglaublich in das Leben des Colleges ein, so dass es auch viele sogenanntenr Clubs/Societies gibt, in die man sich einbringen oder von denen man auch nur profitieren kann. Zum Beispiel gibt es Tanzen, Trampolin, Reiten, Wandern, Ausflüge machen, Kammermusik, Chor, katholisch, evangelisch und andere religiöse Gruppen, einen Kochclub, sogar einen „Zirkusclub“, dann eine „french society“ die französische Filme zeigt und so etwas, sogar einen Wein und Bierverein, und ganz viele andere länderspezifische Gruppen und politische Debattiervereine. Man kann gar nicht alles machen, es ist wirklich ohne Witz JEDEN Abend etwas und so vieles ist interessant. Aber es ist natürlich toll, weil Anton und ich uns aussuchen können, was uns Spaß macht. Jeden Dienstag tanzen wir jetzt Standardtanz (direkt hier im College!). Ansonsten wollen wir uns in der christlichen Gruppe einbringen, ich möchte noch in den Chor und vielleicht mal zu der französischen Society und was halt noch so interessant ist. Vielleicht mal mit auf einen Ausflug oder Wandern, je nachdem was sich ergibt…
(2) Der Kurs
Ja, und wenn ich nicht gerade am College einer der 100 Aktivitäten nachgehe, dann studiere ich ja auch ein bisschen. Aber bisher hat es noch nicht richtig angefangen.
In meinem Kurs sind (nur) sechs Leute („4 year Wellcome Trust Program in Neuroscience“ heißt mein Programm und es ist an der Uni die „Universtiy College London (UCL)“ heißt), und zwar Elisa aus Argentinien, Julia und Rachael aus England, Daniel und ich aus Deutschland und dann noch Kate aus Belgien. Alls sind super-lieb und wir sind „wie eine Familie“ ;-) Wir waren auch schon öfter zusammen mal essen oder hatten „drinks“ und so haben wir uns wirklich schon ganz gut kennen gelernt.
Aber meine eigentliche Promotion hat noch nicht angefangen. Erst im zweiten uns bis zum viersten Jahr werde ich ein eigenes Projekt haben und an „meinem“ Forschungsprojekt arbeiten. Das erste Jahr ist etwas anders strukturiert. Wir machen drei kurze Forschungsprojekte in verschiedenen Laboren, und entscheiden uns dann am Ende des ersten Jahres für eines dieser Labore für Jahre 2-4.
Das erste Projekt fängt im November an, deshalb kann ich dazu WAS ich mache noch nicht viel schreiben. Bisher hatten wir nur Einführungsveranstaltungen und uns wurde jedes der über 70 Labore, die hier in den Neurowissenschaften forscht, vorgestellt. In jedem Labor haben wir mindestens eine halbe Stunde verbracht, so dass sich das über drei Wochen hingezogen hat und wir jetzt wirklich bescheid wissen, was hier an der Uni forschungsmäßig so läuft. Jetzt muss ich mich zwischen den 70 Laboren für drei entscheiden – habe aber natürlich schon eine Vorauwahl, so schwer ist es also nicht. (Für Insider, ganz sicher mache ich ein Projekt mit Sven Bestmann und eines mit David Attwell, das dritte könnte entweder James Kilner, Jon Driver oder Vincent Walsh werden.)
So, jetzt habt ihr grob einen Überblick über das, was ich so tue. Anton und ich haben uns schon ziemlich gut eingelebt aber sind natürlich auch noch „im Prozess“ – Gemeinde finden, in einen Rhythmus kommen, einen Freundeskreis aufbauen… Es gibt noch so vieles zu entdecken und vieles fängt jetzt auch erst richtig an. Dieses Wochenende geht’s auf eine Tagung/Besinnungtabe mit den Christen hier am College. Es bleibt spannend – „stay tuned“ („Bleiben Sie dran!“) :-)
Liebe Grüße aus London & bis bald,
Eure Miriam
Thursday, October 23, 2008
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