Sunday, July 1, 2007

Last moments in Boston...

Dieser Blog steht unter dem Motto „Zeit“, denn ich konstatiere wieder einmal, dass merkwürdigerweise die Zeit gegen Ende meines Aufenthaltes und mit dem Näherrücken des Abschieds anfängt schneller zu rennen. So ging es mir nach einem Studienjahr in Kanada, bei meinem Aufenthalt in Mali und das ganze Spiel wiederholt sich jetzt in Boston. Die letzten Wochen vergehen immer so unglaublich schnell! Mir bleiben nur noch 3 ½ Wochen. Insofern ist dies auch der letzte Blog, den ic in den USA schreibe. Der nächste folgt frühestens Ende August – und dann wieder aus Deutschland. Ich versuche jetzt noch in jeder Hinsicht, die letzten verbleibenden Wochen auszukosten – mit den lieben Menschen, mit der tollen Arbeit, eben allem, was zu Boston jetzt für mich dazugehört.

Kurzfassung: Ich versuche die Zeit zu nutzen, die mir hier bleibt – in jeder Hinsicht :)
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Zeit mit Deborah…



Sie ist eine der Personen, die mir „persönlich“ am meisten in Erinnerung bleiben wird, die mir fehlen wird und die zu einer richtig guten Freundin geworden ist. Sie ist eine Studentin am M.I.T., die jetzt auch über den Sommer hier im Labor arbeitet (übrigens ursprünglich aus Nebraska!) Wir verbringen wirklich den ganzen Tag und meistens die halbe Nacht gemeinsam im Lab, teilen die Liebe zu unserer Arbeit, können über Gott und die Welt reden, viel gemeinsam lachen. Wir helfen uns mit unseren Projekten, und wenn es dazu kommt, dass wir uns mal von unserer geliebten Arbeitsstelle losreißen können, dann gehen wir gemeinsam in den Gottesdienst, backen Scones für das Lab (das ist so ein süßes Gebäck, irgendwo zwischen Kuchen und Keksen anzusiedeln – musste ich natürlich kennen lernen und hat wirklich gut geschmeckt ;)). Wir gehen gemeinsam zum Friseur und stellen fest, wie ähnlich „verrückt“ wir sind, und dass wir uns in Punkten verstehen, in denen uns kaum ein anderer Normalsterblicher verstehen würde. So kommt es auch mal vor, dass wir zufällig nachts um 12 am Samstagabend die einzigen Zurückgebliebenen im Labor sind und bei einem Gang auf die Toilette feststellen, dass ein anderes Labor gerade eine Party im gleichen Gebäude feiert, so dass wir uns kurze Zeit später (und noch bis nachts um 3 Uhr) auf einer Party von lauter Hirnforschern umgeben im „McGovern Institute for Brain Research“-Gebäude am M.I.T. wieder finden :) Während wir es auf der „Wine-and-Cheese-Party“ von Deborah’s Wohnheim zugegebenermaßen 20 Minuten ausgehalten haben… Ja, es gäbe tausend solcher Anekdoten zu erzählen, aber ich will’s ja mal nicht übertreiben *schmunzel* Sie ist ein toller Mensch, ich werde sie vermissen und sie ist traurig, dass ich gehe…
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Zeit im Lab…
Ich mache es kurz: Die Arbeit läuft suuuuuper, es macht immer noch so viel Spaß, die Ergebnisse sehen ziemlich gut aus, wir hoffen, dass wir sie möglichst bald publizieren können, aber wie gesagt, die Zeit rennt. Ich versuche noch so viel wie möglich „done“ zu kriegen, bevor ich wieder fahre und nach wie vor verbringe ich dort die meiste Zeit. Ich habe seit den letzten News 211,5 Stunden im Lab verbracht – den Rest könnt ihr euch dazudenken oder ausrechnen ;) Aber keine Sorge, in diese Zeit fällt auch Essen und Telefonate und Gespräche mit Deborah etc. :-) Johannes, mein Betreuer, ist auch traurig, wenn ich wieder fahre…
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Zeit mit dem Lab…
… und damit meine ich die Leute. Die sind ein wichtiger Teil der guten Arbeitsatmosphäre, und immer wieder kommt spontan einer bei meinem Büro vorbei und fragt, ob ich abends mit ihnen „dieses oder jenes“ machen würde. Gestern waren wir abends um einen Gastredner zu verabschieden noch kurz in einem Restaurant und letzten Dienstag hat zum Beispiel Nancy (die Professorin!!!) für uns alle gegrillt, und uns alle zu sich nach Hause in den Garten eingeladen… Eine total nette Atmosphäre – ein echt gelungener Abend. Und so lerne ich auch die ganzen Forscher immer besser kennen, und kann euch versichern: Es sind ganz normale Menschen :P Dieses Lab ist nicht nur wahnsinnig gut und anregend sondern auch besonders vom sozialen Aspekt her beeindruckend – ich werde auch schon gefragt, wann ich denn wiederkomme *schmunzel* Könnte man es doch etwas näher nach Deutschland verlegen würde ich sofort hingehen!!!
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Die restliche Zeit…
Da gibt es nicht so viele – aber doch wichtige Momente: Ich freue mich schon immer auf die wöchentliche Bible Study am Donnerstagabend und auf meinen freien Sonntag.

FOTO: BIBLE STUDY

Einen dieser Sonntage habe ich fast komplett mit eben diesen Freunden der Bible Study im Boston Common Park verbracht, mir von einem kleinen Jungen Baseball spielen beibringen lassen (es macht wesentlich mehr Spaß es zu spielen als zuzugucken!!!) und Picknick und Open-Air-Gottesdienst bei strahlendem Sonnenschein genossen.

FOTO: PICKNICK IM PARK


FOTO: BASEBALL SPIELEN LERNEN...

Einen anderen Sonntag habe ich außerhalb der Stadt in Georgetown verbracht. Dort wohnt die Gastfamilie, bei der Katharina nach ihrem Abi 6 Monate gewohnt hat und wo gerade meine Cousine aus Marburg über den Sommer zu Gast ist. Schon lustig, Nele (meine Cousine) in Amerika treffen zu können, wo wir uns schon in Deutschland kaum sehen. Das war richtig schön! Insgesamt sind die Sonntage immer echt ein guter Ausgleich zu dem Rest der Woche und beides zusammen genommen ist die Woche dann perfekt :) Heute (wieder einmal: Sonntag) werde ich das „Museum of Science“ angucken, mit ein paar Cusanern (gleiches Begabtenförderungswerk) zusammen und natürlich Deborah. Abends gehen wir aufs „Boston Harbor Fest“ und dazwischen noch zusammen in den Gottesdienst. Ich habe die konservativen Cusis dazu überzeugen können in einen jugendgerechten Lobpreis-Godi mitzukommen *schmunzel* Der Tag wird bestimmt super!
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Zeit mit den Liebsten…
Auch wenn die Zeit hier davonrennt und ich sie sehr genieße muss ich sagen, dass ich mich gerade in den letzten Wochen manchmal nach Hause gewünscht habe, wo gerade so viel passiert… Denn „Zeit mit den Liebsten“ gibt es im Moment nur am Telefon. Anton hat im Juni in England Unis für den Master angeguckt und sich für York entschieden (es wird also eine einjährige Oxford-York-Beziehung), meine große Schwester Kathy ist mit Mario von ihrer Weltreise wiedergekommen, meine kleine Schwester Maggy hat ein Spitzenabi gemacht und ist gleichzeitig durch halb Deutschland getourt um ihrem Traum des Operngesangsstudiums näher zu kommen… Der kleine Benjamin ist 4 geworden, die Oma 80, und Johannes hatte auch vor 2 Wochen Geburtstag… Luci, mit der ich 2 Monate eine sehr intensive Zeit in Mali verbracht habe, ist nun auch wieder zurück in Deutschland und die CE plant eifrig das Sommerzeltlager JUMP (gerade ist das JumpStart), was ich dieses Jahr verpassen werde… Solche Dinge haben trotz aller Arbeit einen großen Stellenwert für mich und spuken immer in meinen Gedanken umher. Ich freue mich schon auf die Rückreise und darauf, wieder „echte Zeit“ mit all diesen mir so lieben Menschen zu verbringen :)
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Zeit sich im Sommer zu sehen?
Bevor mein Flieger am 15.8. in Toronto abhebt und am 16.8. in Frankfurt landet, habe ich wie schon gesagt erst noch 3 ½ Wochen hier in Boston, nämlich bis zum 25.7., und dann treffe ich am 26.7. meine halbe Familie in Toronto und wir fahren lustig in Kanada umher (auch Montreal!!!) und fliegen dann gemeinsam zurück. Eine kurze Terminübersicht für die, die es interessiert: Ich bin also das WE vom 17.-19.8. auf jeden Fall in Kassel. Danach fahre ich allerdings noch mal mit Anton so etwa 10 Tage weg, bis Ende August (in eine Schweizer Berghütte, schön, nicht?), bin dann noch mal ein paar Tage in Kassel, fahre dann voraussichtlich auf die zweiwöchige Sommerakadamie vom Cusanuswerk (Stipendium) und habe dann noch genau eine Septemberwoche, bevor ich nach Oxford umziehe (Umzug so um den 22./23.9.)!
Ich freue mich immer, von euch zu hören. Was erlebt ihr so über den Sommer? Lasst mich wissen, wo ihr wann steckt, vielleicht sieht man sich ja irgendwann zwischendrin mal… Ich freue mich immer von allen anderen Emails zu bekommen :)